Vor 400 Jahren ganz schön rumgekommen

MONZELFELD. Nach jahrelangen Recherchen hat Jörg Braun ein Monzelfelder "Ortsfamilienbuch" herausgebracht, das die Zeitspanne von 1600 bis 1900 umfasst. Mit dem neuen Werk stehen Interessierten nun drei verschiedene Bücher zur Verfügung.

Wer sich für die Geschichte Monzelfelder Familien interessiert, kann sich neuerdings in drei verschiedenen Werken auf Spurensuche begeben. Jüngstes Exemplar ist das im September erschienene Familienbuch von Jörg Matthias Braun. Den Sohn des früheren Monzelfelder Bürgermeisters hat es nicht schrecken können, dass vor ihm schon andere alte Unterlagen nach Namen, Geburts-, Hochzeits- und Todesdaten durchstöbert hatten. "Es macht mir einfach Spaß"

Zum einen reichen die beiden ersten Bücher jeweils bis 1665 zurück, während seines die Zeit von 1600 bis 1900 umfasst. Zum anderen listet sein Familienbuch auch Taufpaten auf, was häufig Zuordnungen ermöglicht, die ansonsten nicht möglich wären. Der entscheidende Beweggrund, sich durch Archive und alte Dokumente zu arbeiten, war für den Informatiker jedoch ein anderer. "Es macht mir einfach Spaß", erklärt der 38-Jährige, der Mitglied der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGfF) ist. Für Braun ist es schlichtweg spannend, durch das Sammeln und Kombinieren von Hinweisen einzelnen Namen die jeweiligen Ahnen zuordnen zu können. Es sei wie bei einem Puzzle, wenn sich vier oder fünf Hinweise schließlich verzahnten. Knapp 13 000 Monzelfelder Namenskärtchen hat er über eine spezielle Software für das Buch erfasst. Die Aufarbeitung der Daten des 19. Jahrhunderts ist für ihn eher eine notwendige Fleißarbeit. Denn so richtig interessant wird es für ihn erst, wenn die Jahreszahl mit 16 oder gar mit 15 beginnt, wofür er auf sehr alte Quellen zurückgreifen muss. Lachs war damals ein Armeleute-Essen

Dabei entdeckt er auch mal Überraschendes aus dem alltäglichen Leben. Dass im Hunsrück früher Hirse angebaut wurde oder Lachs ein Armeleute-Essen war beispielsweise, habe er gar nicht gewusst. Und noch etwas hat ihn erstaunt: "Wieviel die Leute schon rum kamen vor 400 Jahren." Seinen Anfang genommen hatte das Buch, als sich Braun vor sieben Jahren für den eigenen Stammbaum interessierte. Irgendwann war er damit an einem Punkt, wo er nicht mehr weiter kam. Also widmete er sich anderen Monzelfelder Namen. Die Recherchen in den Archiven zwischen Trier und Koblenz - laut Braun teils eine echte Sisyphusarbeit - haben ihn einige Urlaubstage gekostet. Für das Studium der Niederschriften von Dorfschöffen sei zudem eine gewisse Kenntnis des regionalen Dialekts nötig gewesen. Quellen wie das Bistums- und das Landeshauptarchiv dienten dazu, über Grundbesitz, Käufe und Verkäufe der jeweiligen Familie zu erfahren.3500 bis 5000 Stunden Recherchearbeit

Mit dem Druck des Buches, in dem schätzungsweise 3500 bis 5000 Stunden Recherchearbeit stecken, ist das Kapitel für Braun aber nicht abgeschlossen. Immer wieder entdeckt er ergänzende Hinweise, die er vielleicht später als eine Art Anhang herausbringen will. Außerdem dürfte sein neuestes Projekt - ein Familienbuch der Stadt Bernkastel-Kues - mit dazu beitragen, dass die Ahnenreihe Monzelfelder Familien ihre Fortsetzung findet. Zu beziehen ist das Familienbuch über die WGfF, Telefon 0221/508488, Jörg Braun, 0176/22505622 (die Abholung ist bei seinen Eltern in Monzelfeld möglich) oder im Buchhandel: ISBN 3-86579-036-4. Der Preis beträgt 66 Euro plus Versandkosten.

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