Vulkanerlebnispark Mosenberg kommt 2010

Der seit mehr als zwei Jahren geplante Vulkanerlebnispark Mosenberg kann im kommenden Jahr eingerichtet werden. Das Land hat zugesagt, das Geotourismus-Projekt mit 75 600 Euro zu fördern.

Bettenfeld/Manderscheid. Vor drei Jahren sprach sich der Bettenfelder Gemeinderat einstimmig für ein Konzept zur touristischen Nutzung des Mosenberg areals unter dem Titel "Ein Fenster in die Erdgeschichte" aus und verabschiedete sich damit endgültig vom umstrittenen Lavasandabbau an dieser Stelle. Nun ist die Zusage für das EU-Fördergeld aus dem Leader-plus-Programm da.

Wolfgang Schmitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, verkündete in der VG-Ratssitzung: "Der Bewilligungsbescheid für eine Förderung über 75 600 Euro ist da." Der Eigenanteil von 75 000 Euro ist zudem im Haushaltsplan 2010 der Verbandsgemeinde Manderscheid eingeplant.

Laut Martin Koziol, Leiter des Maarmuseums und Planer des Vulkanerlebnisparks Mosenberg, sollen die Arbeiten 2010 im Frühjahr beginnen, sobald das Wetter es zulässt.

Geplant ist im Mosenberg areal, in dem sich der einzige echte Kratersee nördlich der Alpen befindet, alles möglichst so zu erhalten, wie es jetzt ist. Das heißt, die Besucher des Vulkanerlebnisparks Mosenberg können sich in Zukunft in den beiden Gruben, in denen früher Lavasand abgebaut wurde, das Vulkangestein und seine Nutzung anschauen. Üblicherweise werden Abbaugruben sonst zugeschüttet.

Die Hintergründe zum Vulkanismus, aber auch zu den Tieren und Pflanzen im Naturschutzgebiet am Mosenberg, werden auf Schautafeln erklärt, wie sie an den Georouten üblich sind. Die Georoute, die ursprünglich am Vulkanerlebnispark Mosenberg vorbeiführen sollte, wird nun mitten hindurchführen und die beiden Abbaugruben miteinander verbinden.

Ein Gesteinslehrpfad mit regionalen Gesteinen wird ebenfalls im Vulkanerlebnispark Mosenberg eingerichtet. Zudem soll ein Outdoor-Klassenzimmer entstehen, das aus einer Hütte mit Holzbänken und einem drehbaren Gestell mit Erklärtafeln besteht.

Das Gelände wird nach Auskunft von Koziol den Vorschriften gemäß abgesichert - das bedeutet, dass der Zugang zu den Steilwänden von oben her mit Hilfe von Weißdornhecken versperrt wird. Überall, wo Besucher sonst noch abstürzen könnten, sollen große Lavablöcke postiert werden.

Koziol: Bombastische Chance für den Tourismus



Der Park wird außerdem barrierefrei sein. Auf der oberen und der unteren Ebene wird es einen Parkplatz geben. Koziol: "Die Barrierefreiheit hat dazu geführt, dass das Projekt nicht nur mit 50, sondern mit 60 Prozent der Nettokosten gefördert wird. Das ist außergewöhnlich." Für Koziol ist aber auch das Mosenberg-Areal außergewöhnlich: "Das Geotop vom Mosenberg bis zum Meerfelder Maar ist europaweit einzigartig und eine bombastische Chance für den Tourismus." Extra: Bedeutendes Geotop Der "Vulkankomplex Mosenberg/Meerfelder Maar" wurde 2006 in die Liste der bedeutendsten Geotope Deutschlands aufgenommen. Die wissenschaftliche Bedeutung, die Einzigartigkeit und die Schönheit der Landschaftsbestandteile spielten dabei eine Rolle. Das Mosenberg-Meerfelder Vulkanensemble ist von herausragender Bedeutung, weil es laut Martin Koziol, Leiter des Manderscheider Maarmuseums, auf engstem Raum einen Überblick über nahezu die gesamte vulkanische Formenvielfalt der Eifel gibt. Zwei Maare und fünf Schlackenkegel brachen hier aus. Im Krater des Windsborn-Schlackenkegels hat sich der einzige Bergkratersee Deutschlands gebildet. Ein 1,6 Kilometer langer und 30 Meter hoher Lavastrom im Horngraben ergänzt das Ensemble. Der Mosenberg steht unter Naturschutz. (mai)Hintergrund: Umstrittener Abbau Ursprünglich hatte die Ortsgemeinde Bettenfeld die Gruben am Mosenberg an die Firma Lava Stolz verpachtet. Die Firma wollte dort mehrere 100 000 Tonnen Lavasand abbauen, stieß aber auf Widerstand. Jahrelang haben sich Umweltschützer auf der einen und die Gemeinde, das Landesamt für Geologie und Bergbau (früheres Bergamt) und die Abbaufirma auf der anderen Seite darüber gestritten, ob der Abbau am Mosenberg noch zulässig ist. Der Mosenberg steht zwar unter Naturschutz, doch waren die Grenzen des Schutzgebiets umstritten. Auch ein Gerichtsurteil konnte hier nicht für Klarheit sorgen. Die Firma visierte schließlich nur noch eine "geringfügige Restgewinnung" an, für die sie einen umfassenden Abschlussbetriebsplan inklusive Renaturierungsplanung hätte vorlegen müssen. 2005 kündigte sie schließlich den Pachtvertrag. (mai)

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