Warum es beim "Stechermattes" quiekt

WITTLICH. Gestern Abend hatte er wieder seinen großen Auftritt: Seit vielen Jahren spielt Adi Kaspari beim Säubrennerspiel zur Wittlicher Kirmes im Stadtpark den Schweinhirten "Stechermattes". Und nicht nur als Schauspieler, auch zu Hause hat er eine ganze Horde von Schweinen zu hüten.

"Das erste hat mir die Elfriede Ambrosius geschenkt", erinnert sich Adi Kaspari an die Ursprünge seiner mittlerweile stattlichen Schweinesammlung. Dieses gedrechselte Holzschwein ist heute noch eine besondere Zierde seiner privaten Schweineherde. Bei allen Geburtstagen und sonstigen Festlichkeiten haben Freunde dem "Stechermattes" alias Adi Kaspari seither immer wieder Säue geschenkt. Und so hat Kaspari einiges von dem zu bieten, was die schweineherstellende Industrie so hergibt. Da sitzt die Sau aus Stroh neben dem rosa Plüschferkel. Es gibt eine Sau aus Stein, die ihre Ferkel säugt, eine andere schaut in den Himmel. Auch leicht Frivoles befindet sich dabei, ein Schweinchen mit arg kurz geratenem Hemdchen und ein Schweinepärchen in innigem Kontakt. Es sind solide schöne Schweine dabei und auch Darstellungen, über die man in Sachen Geschmack streiten könnte. Unbestritten sind allerdings die schauspielerischen Leistungen von Adi Kaspari bei dem alljährlichen Säubrennerfestspiel, das auch gestern wieder zum Kirmesauftakt die Geschichte der Säubrenner lebendig werden ließ, naturgemäß mit vielen Schweinchen. Er erinnert sich noch an die Ursprünge des Schauspiels: "Im ersten Jahr hat es noch auf dem Marktplatz stattgefunden." Damals habe er den Nachtwächter gespielt. In den Folgejahren war er dann immer entweder Nachtwächter oder Stechermattes. "Eine andere Rolle wollte ich nicht", sagt Kaspari. Allein schon durch seine Mundart sei er als Stechermattes besser geeignet gewesen. Im dritten Jahr habe das Spiel dann erstmal auf der Treppe vor der Markus-Kirche stattgefunden. "Die Leute hatten sich beschwert, dass sie nichts sehen konnten", erinnert er sich. Erst in den letzten Jahren habe man dann das Spiel in den Stadtpark verlegt. Und noch weitere Änderungen haben sich vollzogen. "In den letzten Jahren bringen wir auch Sachen aus der Neuzeit", da wird schon mal der eine oder andere ein wenig durch den Kakao gezogen. Auch in diesem Jahr waren die Zuschauer gespannt, was der Stechermattes über das Stadtgeschehen zu erzählen hat.Der Röstmeister hat keine Chance

Erlebt hat Adi Kaspari schon einiges bei den Säubrennerspielen. Eine ganze Generation von Schweinen, die ja immer von Kindern dargestellt werden, hat er groß werden sehen. Zwei Bürgermeister, mussten der Erstürmung ihrer Stadt zusehen: Helmut Hagedorn und Ralf Bußmer. Und immer wieder schön sind die legendären Versprecher wie "Wittlicher, übergebt euch". Eines hat sich allerdings in allen Jahren konstant gehalten: das Wetter. "Wir hatten immer Glück." Vorher habe es mancheml zwar "runtergemacht" aber während des Spiels sei es immer trocken gewesen. Und trocken haben es ja auch immer seine privaten Schweinchen. Sie haben ihren lebendigen Artgenossen noch eins voraus: Ihr Chef ist zwar ein echter Säubrenner, aber am Spieß und dann im Magen der Säubrenner landen sie bestimmt nicht.

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