Was an Weihnachten im Städtchen serviert wird

TRABEN-TRARBACH. Endlich Weihnachten, Ruhe und Besinnung kehren nun (hoffentlich) ein, auf dass alle die Feiertage genießen können. Zum Fest gehört selbstverständlich ein feines Mahl, und der TV lüftete einige Topfdeckel, um zu schauen, was heute und in den nächsten Tagen im Städtchen serviert wird.

Die Winzerin Ulrike Böcking ist eine der Mitbegründerinnen des Slow-Food-Conviviums Eifel-Mosel-Hunsrück, und selbstverständlich richtet sie das Weihnachts-Essen nach Slow-Food-Kriterien aus. Produkte aus der Region kommen bei ihr auf den Tisch.Heute abend darf sich die Familie am Büffet stärken, auf dem sich verschiedene selbst gemachte Salate finden, Fisch und diverse Käsesorten. Am ersten Feiertag gibt es Rehkeule, dazu Kartoffelpüree mit Sellerie, Apfelmus, Feldsalat und als Nachtisch wird ein Bratapfel serviert. Die Frage nach dem Mahl am zweiten Feiertag quittiert Ulrike Böcking mit einem Lachen: "Da werden die Reste gegessen."Die Weihnachtsgans darf nicht fehlen

Schon in der Woche vor Weihnachten gab es im evangelischen Altenhilfezentrum Ida-Becker-Haus feine Menüs bei den Weihnachtsfeiern der einzelnen Wohngruppen. Die Hauswirtschaftsleitung präsentierte Vorschläge und die alten Menschen trafen selbst die Auswahl. Geflügelröllchen mit Broccoli gefüllt, Kartoffelgratin, Rotweincreme, Hacksteaks "Hausfrauen Art", bunte Nudelpfanne und Vanillecreme waren nur einige der in der vorigen Woche servierten Köstlichkeiten, die sieben Köchinnen und Hilfskräfte kreiert hatten. "Seit zehn Jahren wird an Heiligabend immer dasselbe gewünscht, wir kriegen's nicht geändert", lacht Hauswirtschaftsleiterin Helga Kaufmann. Das beliebte Essen an Heiligabend sind Pasteten, gefüllt mit zartem Kalbsragout, Spargel an Hollandaise, Weißbrot und als Nachtisch eine Weihnachtskreation aus Bratapfel und Vanillesoße mit Zimt.Am ersten Feiertag dürfen sich die Heimbewohner auf eine Klare Rinderbrühe mit Eierstich freuen, danach gibt es die obligatorische Weihnachtsgans mit Rotkohl und Kartoffelklößen und als Nachtisch einen Eisstern. Eine klare Suppe eröffnet auch das Festmenü am zweiten Feiertag. Dann werden gepökelte Ochsenzunge mit Butter, Erbsen und Kroketten gereicht und eine Rotweincreme mit Sahne rundet das Essen ab.Weihnachten nehmen auch stets einige alleinstehende Seniorinnen und Senioren von außerhalb an den Mahlzeiten teil. "Sie haben keine Familien, sind sehr dankbar und freuen sich wahnsinnig, dass sie kommen können", sagt Helga Kaufmann.Ein paar Gänge mehr erwartet die Schlemmer im Vier-Sterne-Hotel "Moselschlößchen". Geschäftsführer Gerd Allgayer berichtet, dass an Heiligabend ein Amuse Bouche als Appetithappen das Menü eröffnet. Es folgen Rehsülze an Rosmarin-Senf-Soße mit marinierten Salaten, eine Consommé vom Fasan mit einem Hauch Madeira und Maronenklöße, tranchiertes Schweinefilet im Kräutermantel gebacken, Mandelbroccoli, frittierte Kartoffelspalten und als Dessert Schlößchens Apfel-Rosinen-Strudel mit Zimtcreme. Zum Festmahl am ersten Feiertag wird gebratene Poulardenleber in Madeira gereicht, eine Consommé von rosa Champignons, gefüllte Schollenröllchen in leichter Senfsoße auf Blattspinat, ein Sorbet von Limonen, Rinderfilet auf Morcheljus mit saisonalen Marktgemüsen und Kartoffelkrapfen, und die letzte Rundung kriegt das Bäuchlein mit einem Punschparfait. Nicht alle Leckereien des zweiten Feiertages sollen hier verraten werden, aber eröffnet wird das Menü mit einem Carpaccio vom Fjordlachs und beschlossen mit einer Creme Caramel.Das häusliche Heiligabend-Essen kocht Gerd Allgayer, gelernter Koch und Restaurantfachmann, selber. Es gibt Gans, Rotkohl und hausgemachte Kartoffelklöße. An den Feiertagen muss er arbeiten, aber sicher wird er das ein oder andere Schmankerl im Hotel genießen können.Feine Kost gibt‘s auch in türkischen Familien

Seit mehr als 20 Jahren lebt die gebürtige Türkin Semiye Bozkurt in Traben-Trarbach und es gehört nicht zu ihrer Tradition, das Weihnachtsfest zu feiern. Allerdings bekommen die Kinder Ali Kemal (7) und Schwester Hülya (10) einige Geschenke, gegessen wird jedoch "normal". Der Fastenmonat Ramadan wurde erst vor wenigen Wochen beendet, und so wird der Magen noch nicht mit allzu üppigen Mahlzeiten belastet. "Plätzchen habe ich schon letzte Woche gebacken", sagt die junge Geschäftsfrau. Am ersten Feiertag wird sie ein gut gewürztes Hähnchen mit Kartoffeln in den Backofen schieben. Dazu gibt es Reis, "und eine Suppe ist immer dabei". Am zweiten Feiertag stehen mit Reis und Hackfleisch gefüllte Weinblätter auf dem Speiseplan. Es gibt eine Linsensuppe und Salat und als Nachtisch selbst gekochten Milchreis mit Zimt.

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