Was ist schon normal?

WENGEROHR. Alles andere als eine "Doofen-Schule": Die Liesertalschule kämpft noch immer gegen Vorurteile. Am Tag der offenen Tür wird sie demonstrieren, wie abwechslungsreich der Besuch dieser Schule sein kann.

Es sei nicht einfach, zwei Schulrichtungen, die unter recht ungleichen Bedingungen zu arbeiten haben, unter einem Dach zu vereinen, gibt Rektorin Cornelia Burkert-Schmitz zu. Denn die Liesertalschule kümmert sich einerseits um sprachbehinderte, andererseits um lernbehinderte Schüler. Diese Schulformen fallen aus der Norm, weshalb sie auch im Zeitalter der hoch beschworenen Individualität gegen Vorurteile ankämpfen müssen. Oft seien die Schüler isoliert und stigmatisiert, wenn Gleichaltrige aus dem Dorf mitbekommen, wo sie ihre Vormittage verbringen, berichtet die Schulleiterin. Wie spannend, lehrreich und schön es aber sein kann, die Liesertalschule zu besuchen, möchten die Eltern der hier unterrichteten Kinder nun beweisen. Aus diesem Grund haben sie gemeinsam mit dem Lehrerkollegium für Samstag, 9. Juli, einen Tag der offenen Tür organisiert, der mit den Vorurteilen aufräumen soll. Los geht es am frühen Morgen mit einer Sternwanderung. Wenn gegen Mittag Groß und Klein wieder auf dem Schulgelände eintrudeln, sorgen die Eltern für Essen und Trinken. Rundherum präsentieren Schüler und Lehrer ihr Können. Wer gerne skatet, kann auf schuleigenen Inlinern bei Heiner Bingler einen Kurs belegen. Daneben laufen Tischtennis-Turniere und generationenübergreifende Brennballspiele. Wer sich traut, dem kriechen bei Christian Gödecke Schnecken über den Arm. Die Vorschulklasse hat traumhafte Miniaturgärten vorbereitet, eine Dekupiersäge und Computer warten auf Neugierige. Bei Anette Wehage können sich Interessierte von Werken großer Künstler zu eigener Kreativität inspirieren lassen. "Große Kunst von kleinen Leuten" heißt diese Station und könnte als Motto über dem kompletten Tag stehen. Zu was es Absolventen der Liesertalschule bringen können, erzählen Ehemalige auf dem Podium: zum Beispiel zur besten Bäckereifachverkäuferin des gesamten Jahrgangs oder zum Fünften der deutschen Jiu-Jitsu-Meisterschaften.

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