Wasser satt

TRABEN-TRARBACH. (sim) Übers Wetter wird immer noch am meisten geredet. Mal ist es zu heiß, mal zu kalt, mal zu nass. Der Traben-Trarbacher Hobby-Meteorologe Rudolf Heydenreich will es seit 20 Jahren ganz genau wissen. Er zeichnet an seiner Mess-Station in Traben-Trarbach täglich alle wichtigen Daten exakt auf. Der August 2004 hatte es in sich, wie seine Auswertung verrät.

Im August 2004 fiel die Wärmebilanz sehr positiv aus: 18 Sommertage über 25 Grad Celsius Maximum, zehn heiße Tage und ein Mittelwert, der um rund zwei Grad höher lag als im langjährigen Durchschnitt. Da aber nahezu alle heißen Tage in der ersten Monatshälfte lagen, bleibt der Monat als eher durchwachsen im Gedächtnis. Zum heißesten Tag des Augusts und gleichzeitig des bisherigen Jahres wurde der 9. August mit 33,9 Grad im Schatten. Zwölf heitere, aber auch neun trübe Tage sorgten dafür, dass sich die Sonnenscheindauer im unteren Mittelmaß aufhielt. Urlauber und Sonnenhungrige, aber auch Freibäder, Badeseen sowie die Getränke-Industrie waren die klaren Verlierer dieses Monats und auch des gesamten Sommers. Der August schaffte darüber hinaus noch einige Rekorde: Zehn Gewittertage bedeuten Augustrekord seit mindestens 20 Jahren. Die Skala reichte von leichtem Donnergrollen bis hin zu heftigem Gewitter mit enormen Blitz-Entladungen, beispielsweise am Abend des 18. August. Was dem August jedoch seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte, war seine ungeheure Nässe. Insgesamt 21 Regentage im August, so etwas hat es in den vergangenen 20 Jahren in Traben-Trarbach nicht gegeben. Der bisherige Rekord stand bei 18 Regentagen und stammt aus dem August 1994. Die Gesamtmenge des Niederschlags ist beeindruckend: 135 Liter Wasser pro Quadratmeter prasselten auf die Stadt nieder, fast 90 Prozent mehr als der Normalwert von 72 Liter. Vom 16. bis 30. August regnete es jeden Tag, auch diese Serie ist in einem August bisher einmalig. "Wenn wir auf den Sommer 2004 (Juni-Juli-August) zurückblicken, melden wir einen ganz normalen Verlauf, häufig bestimmt von Südwest- und Westwinden, daher sein Regenreichtum", erklärt Hobby-Meteorologe Heydenreich. Keine Trockenphase dauerte länger als acht Tage, die Natur hat es wohl gefreut, sie mag keinen Hitzestress. Fazit: Juni und Juli waren normal temperiert, der August verlief zu warm, Regen fiel 40 Prozent mehr als normal, die Sonne schien zu wenig.

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