"Welche Kurse gibst du denn?"

WITTLICH. Was haben eine "Kleine Wetterkunde" und "Schottlands Highlights mit Whisky-Probe" oder "Yoga" gemeinsam? Das alles gibt es im Programm der Volkshochschule, die Walter Feltes leitet.

Wie wird man eigentlich "Chef" einer Volkshochschule? Walter Feltes: Chef unserer VHS wird man, indem man sich zum Bürgermeister der Stadt Wittlich oder der Verbandsgemeinde Wittlich-Land wählen lässt…

Im Ernst: Vorsitzender unserer VHS ist im zweijährigen Wechsel einer der Bürgermeister. Leiter oder Geschäftsführer der VHS wurde ich, weil ich mich bei Gründung der neuen VHS Wittlich-Stadt und Land um die Stelle des VHS-Leiters beworben hatte und Stadtrat und VG-Rat ihre Zustimmung gaben.

Ein "Kollege" aus der Eifel Josef Zierden war ja nicht nur Leiter der VHS Trier sondern ist als Literatur und Eifel-Krimi-Experte bekannt. Sie sind ja auch der schreibenden Zunft zugetan. Woher kommt denn Ihre Liebe zur Literatur?

Feltes: Die Liebe zur Literatur begann in Schulzeiten und fand reichlich Nahrung während des Germanistik- Studiums.

Da Sie ja auch selbst schreiben: Haben Sie das in einem VHS-Kurs gelernt? Oder wie groß ist denn das Interesse an Angeboten wie: Autobiographisches Schreiben oder ähnlichem?

Feltes: Ich habe das Schreiben nicht im VHS-Kurs gelernt; Angebote dieser Art gab es damals noch nicht. Das Interesse an Angeboten wie "autobiografisches Schreiben" ist vorhanden; diese Kursangebote brauchen jedoch noch Werbung, um bekannter zu werden.

Was sind denn die Klassiker im Programm?

Feltes: Klassiker im Programm sind nach wie vor die Sprachen, wobei das Angebot wesentlich größer geworden ist, etwa Business-Englisch, Niederländisch, Griechisch, Russisch, Türkisch, berufsorientierte Kurse in Französisch. Ferner die EDV-Kurse und die Gesundheitskurse -auch diese mit spezielleren Inhalten.

Gibt es Veränderungen bei den Teilnehmern?

Feltes: Es nehmen mehr junge Menschen teil. Andererseits wird das spezielle Programmangebot für Senioren sehr gut wahrgenommen. Die Frauen bilden den weitaus höheren Teilnehmeranteil.

Was ist an neuen Kursen dabei, die schon jetzt Volltreffer sind?

Feltes: In diesem Studienjahr waren der neue Niederländisch-Kurs, Spanisch, der Elternkurs "Hausaufgaben - ein tägliches Drama" und unsere neue Reihe "Länderkunde" mit Spezialitäten der vorgestellten Region die großen Renner.

Wie finden Sie eigentlich die Kursleiter? Oder was muss jemand tun, der etwas anbieten will?

Feltes: Kursleiter suchen wir einerseits selbst bei erkennbarem Bedarf an bestimmten Kursinhalten oder um qualifizierte Inhalte im Programm anbieten zu können, andererseits melden sich Kursleiter auch bei uns. Wir werben im Programmheft immer um Kursleiter. Melden können sich interessierte Personen bei mir.

Überhaupt: Wer entscheidet über die Programmzusammensetzung?

Feltes: Zu meinen Aufgaben zählt die Programmzusammenstellung gemäß den Vorgaben des Weiterbildungsgesetzes und unserer Satzung. Ich stelle das Programm dem Vorstand vor. Über größere Vorhaben entscheidet der Vorstand.

Was etwa musste schon einmal abgelehnt werden und warum?

Feltes: Seminare, die offenkundig in erster Linie der Produktwerbung oder einseitiger politischer/weltanschaulicher Werbung dienen, werden natürlich abgelehnt, ebenso Kursinhalte, die der Satzung und dem WBG zuwiderlaufen.

Gab es auch einmal einen unerwarteten Flop?

Feltes: Natürlich gab es Flops, etwa im Angebotsbereich Marketing, BWL, Zeitmanagement. Wir geben diesen wichtigen Weiterbildungsbereich dafür aber nicht auf. Geduld ist angesagt. Total geflopt haben in diesem Jahr unsere Kurse zu Börsenthemen.

Nun gibt es auch Angebote zu, sagen wir, Grenzwissenschaften wie: Kraft der Edelsteine. Wie wird denn die Seriosität geprüft?

Feltes: Die Seriosität wird im intensiven Gespräch geprüft, wo von Beginn an geklärt wird, dass ausschließlich die Information und Erläuterung über bestimmte Inhalte im Mittelpunkt steht. Kursinhalte werden vorgelegt. Bei Erziehungsfragen wird auch informiert, erörtert, diskutiert, werden Wege aufgezeigt, aber wir bieten keine Therapie an. Die Bildungsvermittlung steht im Vordergrund.

Viele Partner vom Kinderschutzbund über das Kulturamt bis zum Theater Trier sorgen für ein starkes Programm. Wer wäre denn noch ein Wunsch-Partner?

Feltes: Wenn wir einige Kursreihen im Bereich der berufsbegleitenden Weiterbildung und Integration in Kürze "auf die Füße" bekommen, wäre es wünschenswert, mit Arbeitsamt, HWK und IHK zusammen zu arbeiten.

Nun besteht die VHS in dieser Form seit vier Jahren. Wie viele Teilnehmer und Unterrichtsstunden sind es bislang?

Feltes: Es waren einschließlich dieses Frühjahrs fast 15 000 Unterrichtsstunden mit über 8000 Teilnehmern.

Welche Frage stellt man Ihnen denn meistens, wenn Sie sagen, was Sie beruflich machen?

Feltes: Welche Kurse gibst du denn?

Die Fragen stellte Redakteurin Sonja Sünnen

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