Werte, die wachsen

WITTLICH. Ressourcenschonende Waldwirtschaft ist nach wie vor das Hauptziel beim Wittlicher Stadtwald. Revierförster Achim Rodenkirch stellte jetzt im Stadtrat die neuesten Zahlen vor und warb für diese nachhaltige Bewirtschaftung.

Wittlich gehört in Sachen Waldbesitz zu den "reichen" Gemeinden. 1200 Hektar misst die Waldfläche der Säubrennerstadt. Bei den 800 000 Hektar Waldfläche in Rheinland-Pfalz, von denen die Hälfte in Besitz von Städten und Gemeinden ist, liegt der Durchschnitt bei ungefähr 200 Hektar pro Gemeinde. Aber obwohl Wittlich über viel Wald verfüge, sei die Waldfläche pro Einwohner doch relativ gering, erläutert Rodenkirch im Gespräch mit dem TV . Pro Einwohner in Wittlich stehen 600 Quadratmeter Wald zur Verfügung, in Flächengemeinden sind es dagegen mehr als die 2000 Quadratmeter, die den Landesdurchschnitt ausmachen. Deshalb, so Rodenkirch, dürfe man den Wald nicht nur unter betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachten, sondern müsse auch Rücksicht nehmen auf die Nutzungsinteressenten.Inventur im Wald geplant

Dennoch muss auch im Wittlicher Wald gespart werden. Aufgrund der von Bürgermeister Ralf Bußmer initiierten Haushaltskonsolidierung habe man das angesetzte Budget für 2003 bisher um 5000 Euro verringern können. Auch andere der im Jahresverlauf gesteckten Ziele habe man plangerecht durchführen können, erklärt Rodenkirch. Anpflanzungen, Pflegemaßnahmen, Instandhaltung der Wege sowie Verkehrssicherungsmaßnahmen wurden durchgeführt.Im laufenden Jahr 2003 wurden außerdem sechs Praktikanten von Realschule, Gymnasium oder Universität mit den Arbeitsfeldern im Wald vertraut gemacht. Wie jedes Jahr, war auch die Waldpädagogik eine der Aufgaben des Försters. Zwischen 600 und 700 Kinder und Jugendliche erlebten den direkten Kontakt mit dem Stadtwald und seinen vielfältigen Funktionen und Aufgaben.Umfangreiche Bodenuntersuchungen in diesem Jahr hatten ergeben, dass sich der Wald nach boden-chemischen Kriterien in einem guten Zustand befindet und in landesweiten Vergleich zum besten Drittel gehört. Für das kommende Jahr ist der Einschlag von 3400 Festmeter Holz geplant, so Rodenkirch. Diese sollen im Rahmen von Durchforstungsmaßnahmen gewonnen werden.Neben dem erwerbswirtschaftlichen Teil macht Rodenkirch auch Werbung für die positiven Seiten des Ökosystems Wald, die nicht mit Geld bezahlt werden können, wie Bodenschutz, Erholungswert oder Klimaverbesserung. Deshalb sei es im Interesse des Gemeinwohles sinnvoll, eine ressourcenschonende Waldwirtschaft zu betreiben und das "stehende Vermögen" anzuheben. In der Nutzung der wertvollen Bestände solle man behutsam vorzugehen.Auch im kommenden Jahr rechnet der Revierförster mit einem Zuschussbedarf von 73 400 Euro. Das seien aber zehn Prozent weniger als im vergangenen Jahr.Für 2004 kündigt Rodenkirch eine Waldinventur an. Dabei sollen aktuelle Naturaldaten geliefert werden, die dann dem Stadtrat als Grundlage für eine Gesamtbeurteilung und der strategischen Ausrichtung der Forstpolitik dienen kann. In diesem Jahr beschloss der Stadtrat wiederum einstimmig die vorgelegte Planung und unterstützt laut Rodenkirch einmal mehr die ressourcenschonende Waldwirtschaft.Erstaunliche Zahlen, die nichts mit dem Forstetat zu tun haben, präsentiert Rodenkirch mit Hilfe eines Buchenblattes. Eine Buche habe rund 200 000 solcher Blätter, die zusammen eine Fläche von 1250 Quadratmetern ergeben. Auf einem Hektar Buchenwald gibt es zusammengerechnet rund 25 Millionen Blätter.Der Stadtrat stimmte der Planung für das Fortwirtschaftsjahr 2004 einstimmig zu.

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