Drahtig sehen die beiden Radfahrer aus, richtig gut durchtrainiert für ihr Alter. Dass sie gerade in fünf Tagen 500 Kilometer hinter sich gebracht haben und dabei einige Höhen erklimmen mussten, ist dem 69-jährigen Helmut Kocher und dem vier Jahre jüngeren Ferdinand Horter nicht anzumerken. In Nürnberg sind die beiden gestartet, haben zuerst die Hügel Frankens und des Spessarts überwunden und sind dann vom Hessischen über den Rhein nach Nierstein übergesetzt. Dort wartete mit dem Hunsrück ein Mittelgebirge, das auch nicht gerade mit ebenen Strecken aufwartet. Doch wer wie Kocher und Horter schon einmal in zwölf Tagen die Strecke Nürnberg-Rügen gefahren ist und auch die Lüneburger Heide und Dresden auf diesem Weg kennen gelernt hat, für den sind die 500 Kilometer von Nürnberg nach Bernkastel-Kues ein Klacks. Für Ferdinand Horter verbinden sich mit der Moselstadt ganz besondere Verbindungen. Von 1961 bis 1964 arbeitete der gebürtige Mainzer als Redakteur bei der damals erscheinenden Bernkasteler Zeitung. Auch seine Tochter wurde in Bernkastel-Kues geboren. Später verschlug es Horter nach Nürnberg. Einmal war er seither wieder in Bernkastel-Lues. "Es ist viel gebaut worden", gibt er seinen Eindruck wieder. Und er erlebt die Touristen-Hochburg Bernkastel-Kues als Stadt mit "Jubel, Trubel, Heiterkeit". Anfang der 60er-Jahre sei es in dieser Hinsicht noch beschaulicher zugegangen.Bei jeder Etappe ein Bett

Da der Mann viel rumkommt und bei jeder Etappe auch ein Bett zum Schlafen braucht, kennt er sich auch in den Tourismus-Büros in ganz Deutschland gut aus. "Der Service im Mosel-Gäste-Zentrum ist sehr gut, die Leute sind sehr freundlich. Sie haben sofort herumtelefoniert, um für uns ein Zimmer zu finden", ist er voll des Lobes. Mittlerweile dürften die beiden rüstigen Rentner wieder in Nürnberg sein. Nach einer weiteren Etappe entlang von Mosel und Rhein wollten sie sich von Mainz aus die Gegend vom Zug aus anschauen.