Wildes Korn für karge Felder

BLEIALF/BRANDSCHEID/LICHTENBORN. Buchweizen – eine vergessene Kulturpflanze? Fast. Nur noch wenige Landwirte pflanzen diese Getreideart an. Das war früher anders – wie sich drei Landwirte erinnern.

Heidekorn, Welschkorn, "Wellkuur" - so nannten die Eifeler Bauern das Getreide, das früher vielfach in weniger ertragreichen Gegenden angebaut wurde. Der Name Buchweizen leitet sich von seinen kastanienbraunen, dreikantigen Früchten ab. Zum Brotbacken ist Buchweizen ungeeignet. Heute wird dieses Getreide vor allem in Naturkost- und Ökoläden als ganzes, geschältes Korn, in Form von Grütze, Flocken oder Mehl angeboten. Die Zubereitung zu Speisen ist aufwändig, da Buchweizen vor dem Backen oder Garen gut ausquellen muss. Willi Leik (82) aus Lichtenborn erinnert sich an die "Plackerei" auf den Feldern vor mehr als 50 Jahren: "Auf gutem Ackerland wurde Korn, Hafer und Gerste ausgesät, auf minderwertigem Land das wilde Korn". Die Aussaat erfolgte mit der Hand, entweder mit einer "Säschottel" oder einem selbstgeknüpften Sätuch, das aus einem Bettlaken bestand. Johann Hesels (77) aus Brandscheid: "Zwei Enden wurden zusammengebunden, um Arm und Kopf gelegt und dann mit der Saat gefüllt". Die Aussaat erfolgte im Mai, nach der Hafer- und Kornsaat, die Erntezeit war im September. Willi Leik: "Mit der Maschine wurde die Frucht abgemäht, etwa zehn Tage im Feld stehen gelassen, dann gedroschen." Der Ertrag war bescheiden, denn von einem Zentner Buchweizen blieben nach dem Mahlgang nur etwa 30 Pfund "gutes Mehl". Der Rest war Schweinefutter, das in Wasser aufgerührt wurde. Erwin und Elisabeth Hansen aus Bleialf erinnern sich gut: "Das Korn war rau, es musste mehrfach gesiebt werden." Die Hansens fuhren ihren Feldertrag zur Heinzkyll-Mühle in Bleialf, zu Hause wurde es dann gelagert und für den eigenen Bedarf verwendet. Was die Hausfrau damals mit dem Buchweizen-Mehl so alles anrichtete, wissen nur noch die Alten: "Es wurde in kochendes Wasser langsam eingelassen, verrührt, gesalzen, zu Hedelichkneddeln geformt und heiß serviert. Mit Speck in der Pfanne angerichtet war das "Knedelessen" eine beliebte Mahlzeit, vor allem wenn es mit Apfelmus serviert wurde. Geschätzt war auch der Buchweizen-Pfannkuchen.ERINNERN AUCH SIE SICH? Waren auch Sie früher in der Landwirtschaft tätig und erinnern sich noch, wie anders die Arbeit auf dem Feld, aber auch in Stall und auf den Höfen im Vergleich zu heute war? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie uns Ihre persönlichen Erinnerungen aufschreiben würden und entweder per E-Mail an mosel@volksfreund.de schicken oder per Briefpost an die Adresse: Redaktion des Trierischen Volksfreunds, Feldstraße 29a, 54516 Wittlich; Stichwort: "Landleben früher". Wir freuen uns auf Ihre Nachricht, die wir gerne in unserer Reihe "Dorfgeschichten" (immer donnerstags) veröffentlichen würden.

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