"Wir müssen zur Normalität zurückfinden"

NEUMAGEN-DHRON. Wer die Nachfolge von Hans Werner Schmitt antritt, ist einen Tag nach seiner Abwahl noch völlig offen. Ein Einheimischer wird es aber wahrscheinlich nicht sein.

Neumagen-Dhron am Tag nach einer historischen Wahl: Mit dem Feststellen des amtlichen Wahlergebnisses ist gestern Nachmittag die Amtszeit von Hans Werner Schmitt als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron endgültig zu Ende gegangen. Damit ist zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz ein von den Bürgern gewählter hauptamtlicher Verwaltungschef von den Bürgern auch wieder abgewählt worden. Wie berichtet (TV vom 4. Dezember) hatten sich am Sonntag bei einer Wahlbeteiligung von 68,1 Prozent 60,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler gegen Schmitt ausgesprochen, 39,4 votierten für den parteilosen 41-Jährigen. Da auch Schmitt das Wahlergebnis anerkannt hat, dürfte das Kapitel auch wirklich beendet sein. Während bei den Bürgern unterschiedliche Aussagen auszumachen sind (siehe Umfrage) ist bei den Kommunalpolitikern die Meinung einheitlich. Sie sind froh, dass die Zeit unter der Führung von Hans Werner Schmitt zu Ende ist. Sie hoffen auf einen Neuananfang für die Verbandsgemeinde und auf eine "Persönlichkeit", die die Nachfolge antritt. Wichtiger als die Kommunalpolitiker, bei denen sich das Geschehene auch erst einmal "setzen" muss, sind an diesem Tag die Befindlichkeiten der 24 Verwaltungs-Mitarbeiter. Dass fast alle von ihnen mit Schmitt über Kreuz lagen, ist bekannt und fand seine deutlichste Ausprägung in dem geplatzten Betriebsausflug im September. Gestern herrschte wieder eine andere Stimmung. "Ich habe den Eindruck, dass es wieder ein bisschen lockerer zugeht", sagte Edmund Gansen, der stellvertretende Personalrats-Vorsitzende. Das Wahlergebnis spiegele wider, was in den vergangenen Wochen in verschiedenen Foren gesagt worden sei. Und was erwartet die Belegschaft von Schmitts Nachfolger oder einer Nachfolgerin? Gansen: "Kollegiales Miteinander, bei dem man sich als Mensch respektiert, sowie fachliche Kompetenz, die sich auch nach außen darstellt." Wer zur Wahl (eventuell am 4. März 2007) antritt, ist völlig offen. Namen werden noch keine gehandelt. Sicher scheint, dass keiner von den Schmitt-Gegnern kandidiert. Alles andere sei auch unglaubwürdig, sagt beispielsweise der Piesporter Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt. Öffentlichkeitsarbeit soll intensiviert werden

"Ich kann mir nur vorstellen, dass es jemand von außerhalb werden kann", sagt Alfred Schwarz, dritter Beigeordnete der Verbandsgemeinde. Auch diese Meinung tragen viele andere Kommunalpolitiker einen Tag nach der Wahl mit. Es gibt aber auch noch ein grundsätzliches Ansinnen, dessen Bedeutung nicht zu unterschätzen ist. "Wir müssen zur Normalität zurückfinden und uns zusammenraufen. Es darf kein Riss durch die Bevölkerung gehen", fordert der Neumagen-Dhroner Ortsbürgermeister Willi Herres. Einig sind sich die Kommunalpolitiker darin, dass vor der Wahl eine offensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden muss. Und es gibt die Hoffnung, dass die Bürger so sensibilisiert sind, dass sie sich ein genaues Bild von den Kandidaten machen werden.

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