Wogen von Wärme

TRABEN-TRARBACH. (red) Zu einem beeindruckenden Erlebnis geriet das vom Traben-Trarbacher Kammerchor unter Leitung von Jürgen Rehberg gestaltete Chorkonzert in der evangelischen Peterskirche in Traben.

Zu dem Thema "Trauer und Trost" präsentierte der Chor ein äußerst kunstvolles Nebeneinander von Psalmvertonungen und profanen Chorliedern vorwiegend der Romantik, zu denen die von Pfarrer Henrich rezitierten Texte zu Leben, Tod und Ewigkeit sinnbildlich eine Brücke schlugen. Gleich zu Anfang zog der Kammerchor die Zuhörer mit der Motette "Remember not, Lord, our offences" von Henry Purcell in seinen Bann.Kammerchor zeigt, was in ihm steckt

Die folgenden beiden Werke von Mendelssohn-Bartholdy, "Trauergesang" op. 116, und die achtstimmige Motette über den Psalm 43 (Richte mich, Gott), entwickelten sich unter Rehbergs Dirigat so, wie es nicht anders von Mendelssohnscher Musik zu erwarten ist: geschmeidig und wohlklingend bis hin zum Lyrisch-Dramatischen. Mit welchem Farbreichtum und welcher Dynamik der Kammerchor zu interpretieren in der Lage ist, wurde in den Chorliedern und den beiden anspruchsvollen Motetten "Schaffe in mir, Gott" und "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" von Johannes Brahms, dem wohl bedeutendsten deutschen Meister der Chormusik seines Jahrhunderts, deutlich. Wogen von Wärme und Innerlichkeit, aber auch kraftvolle, den Raum füllende Passagen, die an keiner Stelle zu aufdringlich erschienen, verrieten die Leidenschaft und das Können des Ensembles und seines Leiters. Den Kompositionen als Kontrast gegenüber gestellt erklangen im letzten Teil des Konzertes die doppelchörige Motette "Tröste, tröste uns Gott" von Johann Pachelbel und das "Unser Vater" des Bachschülers und -schwiegersohnes J. Chr. Altniko. Beide - sehr feingliedrigen - Werke wurden in barocker Manier gesungen. Ausgesprochen innig und homogen brachte der Chor das - bis auf die Zugabe - einzige zeitgenössische Werk des Abends, das "Alleluia" von Randall Thompson zu Gehör. Auch hier wieder sehr transparent, dynamisch fein ausgeformt und in der Tongebung sicher bis zum letzten Akkord. Das Publikum spürte, wie intensiv sich der Traben-Trarbacher Kammerchor auf dieses Konzert mit einem nicht alltäglichen Programm vorbereitet hatte, und bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus.

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