Wolf endlich auch per Schiff erreichbar

TRABEN-TRARBACH/WOLF. Viele Wege führen in Traben-Trarbachs malerischen Stadtteil Wolf. Wer bisher per Auto oder Rad, zu Fuß durch Weinberge oder Wälder nach Wolf gelangte, hat seit Sonntag nun auch die Möglichkeit, das romantische Moseldorf auf einem Fahrgastschiff anzusteuern. In einer festlichen Feierstunde am Moselufer wurde der neue Schiffsanleger offiziell eingeweiht.

"Über Jahrzehnte hinweg wurde mit den beiden Schifffahrtsunternehmen verhandelt", berichtet Stadtbürgermeister Alois Weber dem TV von den langwierigen Bemühungen, dem Stadtteil Wolf zu einem eigenen Anleger zu verhelfen. "Das Interesse war da und dann wieder weg. Wir kamen nicht weiter." Und so entschloss sich die Stadt Traben-Trarbach, den Bau eines Anlegers selbst in die Hand zu nehmen. Dies sei ungewöhnlich, so Weber, denn normalerweise seien die Schifffahrtsunternehmen für die Anlegestellen zuständig.Langes Warten hat ein Ende

49 800 Euro wurden für das Bauvorhaben veranschlagt. Das Land Rheinland-Pfalz gewährte einen Zuschuss von 30 000 Euro als Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrsstruktur und der Fremdenverkehrssituation. Den Restbetrag finanziert die Stadt über ein Darlehen. "Die Kosten wurden eingehalten", freut sich der Stadtbürgermeister.Nachdem der Antrag zum Bau eines Anlegers gestellt worden war, musste die Internationale Mosel-Schifffahrtskommission darüber befinden. "Ursprünglich waren wir darauf eingestellt, dass die Schiffe schon ab Ostern Wolf anfahren", sagt Weber. Doch die Kommission tagt nur einmal im Jahr und das war im Juli.Unmittelbar nach Erteilung der Baugenehmigung wurde mit dem Bau des Anlegers begonnen, der nun von der "Weißen Flotte" der Firma Kolb täglich fünf Mal aus Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues kommend, angelaufen wird.Mitbewerber Hans Michels sagte dem TV , dass er den Wolfer Anleger nicht ansteuern werde. Wer mit einem der sechs Schiffe des Unternehmers Kolb von Wolf eine Moselfahrt machen möchte, sollte sich per Handzeichen bemerkbar machen. "Wenn keiner am Anleger steht und keiner von Bord will, fahren wir durch", sagte Nikolaus Kolb.Bedenken, dass die Wassertiefe am Wolfer Anleger nicht ausreichen könnte und eine Gefahr für die Schiffe darstelle, teilt das Briederner Unternehmen nicht, zumal vorher Messungen gemacht worden seien. Lediglich bei sehr niedrigem Wasserstand der Mosel könne dies der Fall sein.Rudolf Brixius, Ortsvorsteher von Wolf, verweist überdies darauf, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt die Anlegestelle genau geprüft habe. "Dies ist die tiefste Stelle am ganzen Ufer von Wolf", weiß er. Positive Auswirkungen auf den gesamten Ort verspricht er sich von dem neuen Anleger. "Das ist eine tolle Sache", freut er sich.Kaiserwetter und gute Stimmung prägten denn auch die Einweihung des neuen Anlegers am idyllischen Wolfer Moselufer, die der Bürgerverein, die Feuerwehrkapelle Wolf und der Männergesangverein und Frauenchor festlich gestalteten.Die "Moselland" legt als erstes Schiff in Wolf an

Die "Moselland" steuerte als erstes Schiff den neuen Anleger an. Mit an Bord waren Stadtweinkönigin Roxanne und eine Abordnung der Sponheimer Musketiere, die zur Eröffnung des Anlegers Salut schossen. Sowohl Stadtbürgermeister Alois Weber als auch Ortsvorsteher Rudolf Brixius hoffen auf eine gute Akzeptanz der neuen Anlegestelle, die eine wirtschaftspolitische Bereicherung des aufstrebenden Weinortes Wolf darstelle.Viele Wolfer Bürger und Urlauber genossen die Feierstunde am Ufer, bei dem "Wein satt" in einem neuen Schmuckglas mit Anker ausgeschenkt wurde. Die Freude über den neuen Anleger war allseits groß und einige Kinder weihten ihn auf ihre Weise ein: Er diente ihnen als Sprungbrett aus 36 Schattengraden in die kühle Mosel. "Jetzt fehlt hier nur noch ein Jachthafen", meinte ein Urlauberehepaar aus Westfalen, das erstmalig in Wolf Urlaub macht und sich darüber freute, dass das Wetter an der Mittelmosel genauso schön ist wie in Italien.

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