Wozu die vielen Reisen dienten...

IRMENACH/SIMMERN. "Ströher in Simmern - zur Geschichte einer Kunstsammlung": Unter diesem programmatischen Titel wurde jetzt im Simmerner Schloss eine neu gruppierte Ausstellung mit Gemälden, Grafiken und Skulpturen von Friedrich Karl Ströher (1873-1925) eröffnet, die noch bis Ende 2003 gezeigt wird.

Die vom Hunsrück-Museum und dem "Kreis der Freunde und Förderer des Werkes von Friedrich Karl Ströher" betreute Kunstsammlung bietet einen neuen Blick auf Leben und Werk des Künstlers. Zugleich dokumentiert sie die verschlungenen Wege zahlreicher Exponate, die nach Jahrzehnte langer "Wanderschaft" nunmehr in der Kunstsammlung des Hunsrück-Museums eine ständige Bleibe haben. Ein abgedunkelter Saal im Dachgeschoss des Schlosses ermöglicht die vorzügliche Präsentation der einzeln beleuchteten Kunstwerke. Bei aufmerksamer Betrachtung der rund 70 ausgestellten Arbeiten ist bald zu erkennen, dass der in Berlin, Paris und Spanien geschulte Künstler eine ansehnliche Zahl seiner besten Motive in und um Irmenach gefunden hat. Ihn deshalb salopp als "Hunsrückmaler" zu bezeichnen, wäre jedoch eine allzu simple Festlegung, denn seine um 1900 geschaffenen Studienbilder aus Paris, die Gemälde aus seinem Berliner Atelier (1905-1910) sowie insbesondere die leuchtenden spanischen Impressionen (1911-1912) weisen ihn als Künstlerpersönlichkeit aus, die sich über regionale und nationale Begrenztheit hinaus entwickeln konnte. Gleichwohl bekannte Ströher, der sich nach dem Ersten Weltkrieg in seinem Geburtsort Irmenach ein Atelierhaus erbaute: "Nach vielen Reisen und Wählen zwischen Berlin und meiner Heimat habe ich mich nun für den Hunsrück entschieden und finde, dass des Künstlers Kraft in der Heimat liegt. Dazu dienten also die vielen Reisen, dass sie mich dieses erkennen ließen." Wer die Simmerner Ausstellung besucht, gewinnt einen faszinierenden Einblick in Ströhers wahrhaft facettenreiches Werk. So exemplarisch wie anschaulich gelangen seine verschiedenen Maltechniken und Stilrichtungen zum Vorschein. Die Bandbreite reicht von "braven" Stilleben und Zeichnungen bis zu den pointillistischen Farbkaskaden der Spanienbilder. Mit der Ausstellung verbunden ist übrigens die Vorbereitung einer neuen Publikation über den Maler, in deren Mittelpunkt die lesenswerten Lebenserinnerungen Ströhers stehen sollen. Information: Hunsrück-Museum, Tel. 06761/7009; Internet: www.hunsrueck-museum.de Öffnungszeiten: Di-Fr von 15 bis17 Uhr, Sa von 14 bis 17 Uhr, So von 13 bis 17 Uhr.

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