Zwei Männer der ersten Stunden gehen

BERNKASTEL-KUES. (urs) Für die Chefärzte der kardiologischen Kliniken Kues und Moselhöhe, Dr. Heinz Xaver Wieser und Dr. Fritz Oschkinat, beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Sie gehen in den Ruhestand. Nachfolger ist Kardiologe Dr. Clemens Drobig.

Es ist mehr als nur ein Wechsel in der Chef-Etage. Mit dem Chef-Arzt-Duo Wieser/Oschkinat verlassen Männer der ersten Stunde das Kueser Plateau, genauer, die kardiologischen Kliniken Kues und Moselhöhe. Doch immerhin bleiben die Pensionäre der Stadt erhalten. Ihr Lebensmittelpunkt bleibt, wie seit drei Jahrzehnten, Bernkastel-Kues. Dennoch hieß es nun Abschied nehmen für den Kardiologen Heinz Xaver Wieser und den Internisten Fritz Oschkinat. Die Lobeshymnen, mit denen die Gäste der offiziellen Feier sie im Kurgastzentrum bedachten, dürften ihnen dies jedoch versüßt haben. Das tröste nicht nur, es tue auch gut und bestätige, dass die geleistete Arbeit nicht umsonst war, dankte Oschkinat dafür. Kollege Wieser ließ die Arbeit eines Chefarztes Revue passieren, "ein ziemlich hartes Geschäft". So habe er mit Kassenärztlicher Vereinigung und Ärztekammer Trier nichts als Ärger gehabt. Um so dankbarer hob er die Leistung guter Mitarbeiter hervor und die Zusammenarbeit mit wertgeschätzten, teils verstorbenen, Kollegen. Die gemeinsame Laudatio übernahm Dr. Erich Marx, Geschäftsführer des Eigentümers der Kliniken, der Marx-Gruppe. "Sie haben viel zum Erfolg der Klinik Moselhöhe beigetragen", würdigte er das Werk von Oschkinat, der seit 30 Jahren im Unternehmen sei. Hin und wieder habe dieser aber auch "ein bisschen hackeln" können, fügte er in Erinnerung an dessen ab und an gezeigte "Dickschädeligkeit" schmunzelnd hinzu.Kompetenz, Loyalität und Verlässlichkeit

Bei Wieser, dem langjährigen Leiter der Klinik Kues, pries er dessen "über Jahre nachhaltig bewiesene Kompetenz" und die "stets gewissenhafte Loyalität". Hervorzuheben in beider Zusammenarbeit sei die absolute Verlässlichkeit des einen auf den anderen. Beide seien "zwei entscheidende Mitgestalter von dem, was wir heute hier haben". Den Urzustand des Plateaus hat Marx noch heute vor Augen. Beim Anblick von Schiefergeröll und wild wachsenden Pflanzen habe er sich erschrocken gefragt: "Das soll die Umgebung für Kurgäste sein?" Dank großen Engagements zähle das Plateau heute aber nicht nur eine Klinik, sondern fünf. "Wir werden sicher noch sehr lange von Ihrer Arbeit profitieren", ist Karl Otto Büllesbach, Direktor aller Kliniken auf dem Kueser Plateau, überzeugt. Neurologe Klaus Mattes, nun ältester Chefarzt dort, weiß von keinem Streit mit den Kollegen in immerhin 21 Jahren. Sie seien, in absolut positivem Sinne, "Ärzte alten Stils", die immer das ärztlich-therapeutische Gespräch suchten und nicht nur das rein technische im Blick hatten. "Denn die Zeit der Halbgötter in Weiß ist vorbei, und das haben sie auch vertreten", sagte Mattes. Nachfolger der "medizinischen Urgesteine", so Betriebsratsvorsitzender Jürgen Kammler-Kaerlein, ist Clemens Drobig. Der Kardiologe versicherte, er wolle versuchen, dem großen Respekt gerecht zu werden, der den kardiologischen Kliniken seitens von Fachkollegen gezollt werde. Im geballten Dreiergespannten würdigten auch Verbandsbürgermeister Ulf Hangert, Stadtbürgermeister Wolfgang Port und Moselfestwochenkopf Hermann Lewen die Ärzte, aber auch den "Wirtschaftsfaktor" Reha-Kliniken.

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