Zwei Straßen bleiben noch dicht

BERNKASTEL-KUES/TRABEN-TRARBACH. Der Orkan "Wiebke" hatte weitaus schlimmere Folgen als "Kyrill". Darin sind sich die Experten einig. Betroffen sind vor allem die Wälder. Doch auch dort blieb die Katastrophe aus.

Der Morgen nach dem Orkan: Im Moseltal ist nicht viel von Schäden zu bemerken. Alles geht wieder seinen geordneten Gang. Im Gymnasium Bernkastel-Kues (mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler) fehlt kaum jemand. Sicheres Indiz dafür, dass die Busse aus dem Hunsrück am frühen Morgen die Orte anfahren konnten und auch den Weg nach Bernkastel-Kues fanden. Über die B 50 zwischen Longkamp und der Hunsrückhöhenstraße kann allerdings niemand fahren. Und dieser Zustand wird nach Auskunft von Polizei und Straßenmeisterei auch noch bis in die kommende Woche hinein anhalten. In diesem Bereich bläst der Wind immer noch heftig. Mitarbeiter vom Forstrevier Kleinich-Longkamp sind dabei, die Straße von den großen Nadelbäumen zu befreien. Eine gefährliche Arbeit: "Die Bäume stehen unter besonderer Spannung", sagt einer der Männer, der mit der Motorsäge zu Werke geht. Gesperrt bleibt bis Anfang der Woche auch die L 190 zwischen Irmenach und der Hunsrückhöhenstraße. In diesem Bereich war am Donnerstag ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte die Fahrerin verletzt (der TV berichtete). Wie ebenfalls berichtet, trafen Bäume auch das Feuerwehrauto, mit dem die Helfer herbeigeeilt waren. "Der Wagen hat Totalschaden", sagt Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Zwölf Strecken hatten Mitarbeiter der Straßenmeisterei Bernkastel im Laufe des Donnerstags gesperrt. Bis auf die beiden erwähnten sind am folgenden Tag alle wieder befahrbar. Auch die Straße auf dem Kueser Plateau ist wieder frei. Dort musste der Verkehr seit Donnerstagmittag über das Gelände einer der fünf Kurkliniken umgeleitet werden. Für eine Bilanz ist es noch zu früh. "Es war aber nicht so schlimm wie beim Orkan Wiebke im Jahr 1990. Die Leute waren vorbereitet", sagt Walter Klink, Leiter der Straßenmeisterei Bernkastel. Auch Franz-Josef Sprute, Leiter des Forstamtes Traben-Trarbach, geht davon aus, dass diese Dimension längst nicht erreicht wird. Nach einer ersten groben Schätzung seien aber alleine in den Wäldern in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues 15 000 bis 20 000 Festmeter gefallen - zumeist Nadelhölzer. Sprute: "Das sind 60 bis 70 Prozent des jährlichen Einschlages. Das können wir aber auffangen." Wie nahe Glück und Unglück bei solch einem Ereignis beieinander liegen, zeigt ein Vorfall aus Bernkastel-Kues. In der Weingartenstraße in Kues stürzte am Donnerstag kurz vor 16 Uhr ein Kamin vom Dach eines Hauses. Wenige Minuten zuvor waren auf der Straße noch viele Passanten unterwegs zur gegenüber liegenden St. Briktius-Kirche, in der ein Gottesdienst für den verstorbenen Trierer Altbischof Hermann Josef Spital gefeiert wurde. "Es fielen schwere Schamottsteine auf die Straße. Nicht auszudenken, wenn Leute getroffen worden wären", sagt Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues. Keine Gefahr geht derzeit vom Hochwasser aus. Einige Straßen sind gesperrt. Orte und Gebäude sind aber nicht betroffen. Ein Auto wurde vom Parkplatz am Bernkasteler Moselufer geschleppt, weil das Wasser nahe kam. Aber so etwas bringt die hochwassererfahrenen Moselaner nicht aus der Ruhe.

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