Zweimal wird’s ernst bei der Bombensuche

WITTLICH. (scho) Keine Panik: Die fünf Bomben-Verdachtsstellen, die bei der Georadar-Untersuchung in der Karrstraße gesichtet wurden, könnten sich auch als Fahrräder, alte Rohrstücke oder Thermoskannen entpuppen. Bei zwei der Verdachtsstellen ist allerdings besondere Vorsicht geboten.

Aufwändig ist das System, mit dem vor der Sanierung der Wittlicher Karrstraße nach Bomben in der verwinkelten Gasse gesucht wurde. Mit einem kleinen Anhänger, der mit einem Prozessor im Vermessungswagen verbunden ist, ging der Geophysiker von der Karlsruher Gesellschaft für Geophysikalische Untersuchungen (GGU) die komplette Straße mehrfach ab (der TV berichtete). Von Hauswand zu Hauswand wurde die Karrstraße so mit elektromagnetischen Strahlen geröntgt. Das Ergebnis: ein Querschnitt durch die Straße, bei dem die verschiedenen Boden- und Belagschichten wie auch diverse Gegenstände in einer Computergrafik abgebildet sind. Bei einem Vergleich dieses so genannten Radargramms mit dem Leitungs- und Rohrplan der Straße enttarnten die Geophysiker bereits den überwiegenden Teil der "Unregelmäßigkeiten" als Leitung, Rohr oder Kanal. Leitungen und Rohre reflektieren - ebenso wie potenzielle Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg - die von dem Vermessungsgerät ausgesandten elektromagnetischen Strahlen. Im Radargramm zeigen sich Rohre und andere Gegenstände dann als wellenförmige Erhebung inmitten parallel verlaufender Linien. "Fünf Stellen wurden auf diesem Weg ermittelt, hinter denen sich keine Rohre oder Leitungen verbergen", erklärt Stefan Kaspari vom Ingenieurbüro John und Partner, das mit der Straßen-Sanierung beauftragt ist. Diese fünf Verdachtsstellen müssen bei den weiteren Bauarbeiten besonders im Auge behalten werden - es könnte sich um Blindgänger, Granaten oder andere noch scharfe Munition handeln. Grund zur Panik sei das aber nicht, betont Kaspari. Bei drei Verdachtsstellen wären die Erhebungen auf dem Radargramm zu klein für den Umfang von zentnerschweren Blindgängern. "Das sind wohl eher weggeworfene Thermoskannen, ein Kistchen mit Nägeln oder Ähnliches", beruhigt Kaspari. Falschparker verursachen 1000 Euro Mehrkosten

Zwei Verdachtsstellen weisen allerdings auf größere Objekte hin: Eine liegt im unteren Bereich der Karrstraße und die zweite in der Nähe des Schloßplatzes. Ob es sich dabei allerdings wirklich um Blindgänger handelt, stellt sich erst am Montag, 6. März, heraus. Dann wird die Straße aufgerissen, und die Verdachtsstellen werden mit einem Magnetometer auf eisenhaltiges Material überprüft. Meldet das Magnetometer Eisen, müssen die Straßenbauarbeiter wegen erhöhten Bomben-Verdachts besonders vorsichtig weiterbuddeln. "Aber auch Gerätschaften wie ein altes Fahrrad, Fässer oder alte Leitungsstücke könnten sich hinter den größeren Verdachtsstellen verbergen", sagt Kaspari. Damit die Bauarbeiten ab dem 6. März nicht wieder wie bei der Georadar-Untersuchung durch Falschparker gestört werden (der TV berichtete), hat die Versammlung der Karrstraßen-Anlieger Ende vergangener Woche die Stadtverwaltung gebeten zu prüfen, ob Falschparker nicht gleich abgeschleppt werden könnten. Auch die Anlieger waren überrascht, mit welchen dreisten Kommentaren Autofahrer ihre Parkerei in dem absoluten Halteverbot begründet haben. "Eine Frau hat einfach gesagt, sie sei Ärztin und dürfe überall parken", beklagte sich eine Anliegerin. "Hat sie denn eine Not-Operation im Auto gemacht?", fragte ein anderer Anlieger - zur Belustigung der gesamten Versammlung. Doch lustig war die Dreistigkeit der Falschparker bei der Georadar-Untersuchung nicht. Sie bescherten den Arbeitern drei Stunden unnötige Warterei und trieben damit die Kosten für die Georadar-Untersuchung um 800 bis 1000 Euro in die Höhe.

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