Zwischen Kühlbox und Klappstuhl

MINHEIM. Der Minheimer Wohnmobilstellplatz genießt bei mobilen Urlaubern einen hohen Stellenwert. Dazu haben neben dem Platz selbst auch die Minheimer Bürger beigetragen.

Die Kennzeichen der Fahrzeuge machen es deutlich: Zum Minheimer Wohnmobilstellplatz zieht es Urlauber aus allen Teilen der Republik. Die, die es nicht allzu weit an die Mosel haben, sind dort natürlich häufiger anzutreffen. So wie die Koblenzer Rosemarie und Karl-Heinz Meier, Resi und Theo Puderbach aus Erftstadt oder die Saarländer Reiner und Herta Schlichter. "Wir sind viel hier", berichtet Rosemarie Meier von Feiern, Spaziergängen oder Besuchen in einer der Straußwirtschaften des Ortes. "Ein Winzer macht zum Beispiel immer Live-Musik mit der Trompete." Inzwischen hätten sie dort schon ihre eigenen Wimpel an den Tischen, lacht Theo Puderbach. Auch sonst steht für den Wohnmobilisten aus Erftstadt und Ehefrau Resi fest: "Wir fühlen uns in Minheim wie zu Hause." Sie und das Koblenzer Paar sowie deren saarländische Stellplatz-Nachbarn sind Stammgäste der ersten Stunde. "Die Moselregion war eine der Ersten, die den Reisemobil-Tourismus ausgebaut hat", weiß Reiner Schlichter, der auf dem Platz schon viele Freundschaften geschlossen hat. Was ihn und Ehefrau Herta, mit der er gern Radtouren macht, ursprünglich an diesem Platz begeisterte, waren jedoch die Minheimer selbst. Das seien einfach freundliche Menschen. "Es hat jeder gegrüßt, sogar die Kinder", erinnert sich Schlichter. Miss-Stimmung gab es auch nicht mit den Zimmervermietern. Im Gegenteil: "Wir bekommen ja auch Besuch auf dem Platz, der wiederum ein Zimmer braucht", erläutert Karl-Heinz Meier. Ein weiteres Plus ist die Anlage selbst. Dank des zu lobenden Betreibers, der oft selbst vor Ort nach dem Rechten sieht, sei der Platz sauber und ordentlich. Außerdem liegt er nicht im Hochwassergebiet, so dass Gäste das ganze Jahr für einige Tage oder Wochen her kommen können. Was sie dann auch zum Einkaufen nutzen. "Die Minheimer haben leckeren Wein - preiswert und gut", lobt Meier. Damit ihnen der gute Tropfen auf keinen Fall ausgeht, liefern die Winzer mittlerweile "frei Stellplatz". Ebenso wie der örtliche Bäcker, der auf seiner Route dort täglich Station macht. Die Belieferung der Wohnmobilisten hat für Inhaberin Monika Peter einen hohen Stellenwert. "Es sind viele, die immer wieder kommen. Und das ist auch schön so." Für 2003 schätzt Verkehrsamtsleiter Claus Dürrmann die Zahl der Stellplatz-Übernachtungen auf 30 000 - nicht eingerechnet die etwa 6000 im Ort. Seit Ostern finden auf dem Platz sogar noch mehr als die bisher über 10 000 Wohnmobile im Jahr einen Platz. Die Zahl der Stellplätze wurde nach Aussage des noch amtierenden Bürgermeisters Josef Schmitt von 69 auf 90 erweitert. Eine Investition, die ihre Berechtigung in der breiten Akzeptanz des Platzes hat, der seit seinem Bestehen nur positiv von sich reden machte. Nachdem das Fachmagazin "Promobil" ihn bereits 2000 als Stellplatz des Monats ausgezeichnet hatte, rangiert er seit 2002 als Erster unter 100 seiner Art in Deutschland. Die Mundpropaganda tut ihres dazu - etlichen Wohnmobilisten ist Minheim ein Begriff. Schmitt ist überzeugt, dass von dem Platz neben Speiselokalen, Straußwirtschaften und Winzern viele im Dorf profitieren. Und ab dem kommenden Jahr wird wohl auch die Gemeinde daran verdienen. Die wegen der hohen Investitionen des Platzbetreibers auf fünf Jahre begrenzte niedrigere Pacht wird bald neu festgelegt.

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