Eine Hommage an die Partnerstadt

Bernkastel-Kues. (gkl) Sechs Trompeten, Pauken und Orgel erklangen in diesem Jahr beim traditionellen klassischen Konzert zum Weinfest der Mittelmosel. Mit Johann Caspar Ferdinand Fischer, geboren in der Nähe von Karlsbad, gab es auch einen Gruß an die Bernkasteler Partnerstadt in Tschechien.

Ganz erfüllten sich die Erwartungen in Richtung der Zuhörerzahlen beim Konzert "Barock zum Weinfest" nicht. Vielleicht lag es ja am Programm, dass nicht ganz so viele Musikfreunde den Weg in die Pfarrkirche St. Briktius fanden wie in den Vorjahren. Gut besucht war das Gotteshaus aber trotzdem zu dem Konzert, das in diesem Jahr mit Pauken und Trompeten, mit Posaunen- und Orgelklängen dem großen Weinfest der Mittelmosel einen musikalisch-klassischen Anstrich verleihen sollte. Ein Blechbläsersextett, bestehend aus Georg Birner, Bernd Bogisch und Daniel Reiter (Trompete) sowie Martin Herrmann, Tobias Reithmann und Norbert Schirrmacher (Posaune), der Paukist Dietmar Heidweiler und der Kueser Kirchenmusiker Michael Meyer an der Orgel hatten ein klanggewaltiges Programm zusammengestellt, mit dem sie ihr Publikum erfreuen wollten. Aus dieser Zusammenstellung ergab sich von selbst, dass es sich bei den zu spielenden Werken nur um Bearbeitungen handeln konnte. Originalkompositionen aus der Barockzeit gibt es für diese Besetzung nicht. So erklangen etwa von Johann Caspar Ferdinand Fischer eine Suite in G-Dur, die von Peter Reichert arrangiert wurde. Bewusst oder unbewusst stellten die Musiker damit auch eine Verbindung zur Bernkasteler Partnerstadt Karlsbad her, denn Fischer wurde 1670 im nur wenige Kilometer entfernten Horni Slavkov geboren. Weitere Werke, mit denen die Musiker technisch eine sehr ordentliche Vorstellung abgaben, waren eine reine Bläsercanzona des Frühbarock-Meisters Giovanni Gabrieli, ein Trompetenconcerto, eingerichtet für Orgel und Solotrompete, gespielt von Bogisch und natürlich ein Auszug aus der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel, die bei einer solchen Veranstaltung und beim Zusammentreffen von drei Trompetern nicht fehlen darf. Alles in allem hätte das Konzert, wenn man von ein paar Unzulänglichkeiten wie etwa gelegentliche Intonationsprobleme oder dass Bogisch und Meyer in Spergers Konzert wegen eines Lesefehlers den zweiten Satz neu beginnen mussten, absieht, einen sehr zufrieden stellenden Eindruck hinterlassen können. Dagegen aber sprach, auch wenn man alle überschäumende Weinfeststimmung mit einberechnet, die konstant viel zu gewaltige Lautstärke, mit der die Bläser ihren Part bewältigten. Die Klanggewalt, die sich von der Orgelbühne oder auch aus dem Altarraum in das Kirchenschiff ergoss, war häufig weder dem Raum noch den Werken angepasst. Besonders zum Tragen kam dies auch beim "Marche Pontificale" aus Charles Marie Widors Orgelsymphonie Nr. 1 und im "Grand Chœur Dialogué" von Eugéne Gigout, beides für große Kathedralorgel geschrieben. Natürlich wird ein solches Instrument von einer großen Klangpracht charakterisiert, jedoch stehen die Register untereinander und die gesamte Orgel zum Raum immer in einem gesunden Verhältnis. Die Bläser in Kues jedoch ließen den Klang der Orgel teilweise völlig untergehen, beanspruchten eine Führungsrolle, die ihnen vom Komponisten her nicht zustand. Dem Publikum hatte es trotzdem gefallen. Der kräftige, herzliche Applaus führte zu einer Zugabe, bei der das berühmte Choralvorspiel "Jesu bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach erklang.

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