Eine Offensive für die Chöre

Bernkastel-Wehlen. Einen großen Tag der Chormusik gibt es am kommenden Wochenende im Kloster Machern, organisiert vom Sängerkreis Bernkastel-Wittlich in Kooperation mit der Kreismusikschule, den Mosel Festwochen und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz. Eine perfekte Organisation hat alle Weichen gestellt, damit die ganztägige Veranstaltung ein voller Erfolg werden kann.

 Unter dem Titel "Stimmen" soll das Klosterfest in Machern zu einer Offensive für den Gesang werden. Paul Schulz, Ingrid Wagner, Heribert Kappes und Hermann Lewen (von links) stellten das Programm der Öffentlichkeit vor.Foto: Gerhard W. Kluth

Unter dem Titel "Stimmen" soll das Klosterfest in Machern zu einer Offensive für den Gesang werden. Paul Schulz, Ingrid Wagner, Heribert Kappes und Hermann Lewen (von links) stellten das Programm der Öffentlichkeit vor.Foto: Gerhard W. Kluth

Singen gehört zum deutschen Volk wie der Riesling zur Mosel. In kaum einem anderen Land wird so viel gesungen, wie in unserem. In nahezu jedem Ort, und sei er noch so klein, finden sich mindestens ein oder zwei Chöre, in denen sich Menschen regelmäßig treffen, um gemeinsam der Musik zu frönen. Das ist heute noch genauso wie vor 100 Jahren. Angestaubtes Image ist oft ein Hindernis

Die Chöre haben aber auch Probleme. Vor allem fehlender Nachwuchs lässt die Vorstände sorgenvoll in die Zukunft schauen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Da sind zum einen die vollen Terminkalender, die heute auch schon Kinder und Jugendliche mit sich herum tragen und in denen sich kaum noch Platz findet für regelmäßige Chorproben. Ein anderes Problem ist das etwas angestaubte Image, mit dem die Chöre zu kämpfen haben. Bei vielen erklingt vor dem geistigen Ohr das "Ännchen von Tarau" oder "Im kühlen Wiesengrunde", wenn sie auf einen Chor angesprochen werden. "Klagen und lamentieren nützt nichts. Wir müssen in die Offensive gehen, müssen etwas tun." Mit dieser Quintessenz stellten Paul Schulz und Heribert Kappes, die beiden Vorsitzenden des Sängerkreises Bernkastel-Wittlich, Ingrid Wagner, Gesangspädagogin der Kreismusikschule und Hermann Lewen, Intendant der Mosel Festwochen, den Tag "Stimmen - Junge Chormusik zum Klosterfest" der Öffentlichkeit vor, der am Sonntag, 6. Juli, im Kloster Machern stattfinden wird. "Die Problematik mit dem Chornachwuchs, sowohl auf dem Gebiet der Erwachsenen, als auch der Kinder und Jugendlichen müssen wir von zwei Seiten her angehen", ist Schulz überzeugt. "Einerseits müssen die Chöre sich öffnen und ihr Angebot für neue Mitglieder attraktiv gestalten. Zum anderen muss den Gesangsinteressierten gezeigt werden, dass es eine breite Palette an junger, moderner Chormusik gibt, bei der es richtig Spaß macht, mitzusingen." Von Gottesdienst bis Tango und Swing

Genau hierzu soll das Klosterfest dienen. Mit einem opulenten Programm, das sich über den ganzen Tag hinzieht, soll gezeigt werden, wie vielfältig Chormusik sein kann. Die Bandbreite reicht von einem ökumenischen Gottesdienst (11 Uhr), bei dem man erleben kann, wie frisch und modern auch die Musica Sacra in Erscheinung treten kann, über ein Konzert von Kinder- und Jugendchören, bei dem traditionelle Melodien genauso erklingen wie Swing und Tango (unter anderem wirkt hier die Rockband der Kreismusikschule mit), bis hin zum Abschlusskonzert am Abend, das vom Gesangsensemble "La Voce" unter Leitung von Ingrid Wagner und dem Instrumentalensemble "Allegrista" um Martin Waxweiler gestaltet wird. Als Attraktion wurde für das Klosterfest der "Vater des Kinderliedes" Fredrik Vahle verpflichtet. Der Germanist, Liedermacher und Poet beschäftigt sich schon seit 30 Jahren mit dem Kinderlied. Besondere Berühmtheit erlangte er mit dem "Katzentatzentanz", ein Hit in vielen Kindergärten seit vielen Jahren. Von 10 bis 12.30 Uhr wird Vahle einen Workshop unter dem Titel "Bewegliche Lieder oder: Musik macht Beine" veranstalten. Er richtet sich damit in erster Linie an alle, die in irgendeiner Form, ob im Kinderchor, Kindergarten oder in der Schule, mit Musikerziehung zu tun haben. Aber auch für alle anderen Interessierten ist der Workshop offen. Mittlerweile ist der Workshop allerdings schon ausgebucht, teilt Heribert Kappes auf TV -Anfrage mit. Der Eintritt für alle Veranstaltungen an diesem Tag ist frei. Für das leibliche Wohl gibt es auf dem Klostergelände ein breites Angebot, das der ganzen Familie gerecht wird. Informationen zum Programmablauf können Interessierte auch im Internet finden unter www. moselfestwochen.de. ca/ma

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