"Farbe ist so erfreulich!"

WITTLICH. Ihre Blüten welken nicht: Aber nicht nur Blumen als Foto-Motiv zeigt Margret Reugels in einer kleinen Ausstellung in Wittlich. Der Trierische Volksfreund hat die Fotografin zu ihrer Arbeit befragt.

Fotografieren ist heutzutage ja Volkssport. Was glauben Sie, unterscheidet den Profi vom Laien? Margret Reugels: Ich bin kein Profi - sagen wir Amateur mit viel fotografischer Erfahrung. Ich fotografiere seit meinem 15. Lebensjahr, habe etliche Lehrgänge besucht und viel experimentiert. Ich mache meine Aufnahmen mehr nach Gefühl, weniger auf der Basis der Technik. Ich habe, glaube ich, ein gutes Auge und ab und zu ausgefallene Ideen in der Wahl der Motive und Präsentation. Wie hat sich aus Ihrer persönlichen Sicht das Thema Fotografie über die Jahre entwickelt?Reugels: Ganz viele Menschen fotografieren heute digital, man braucht so gut wie keine technischen Kenntnisse. Die Kosten sind, außer der Anschaffung einer Digitalkamera, recht gering im Gegensatz zur analogen Fotografie. Ich habe kein Labor, muss die Filme kaufen, die Kosten für die Entwicklung und die einzelnen Abzüge kommen dazu. Da entsteht schon pro Film ein ansehnlicher Betrag. Heute, bei der Digitalfotografie bleibt der Finger auf dem Auslöser - die Auswahl trifft man am Computer - und wenn die Qualität der Bilder nicht ganz so toll ist - gibt es beeindruckende Bildbearbeitungsprogramme und da kann man aus Geknipstem sogar Fotos machen! Ich fotografiere auch digital, die Medien nehmen ja keine analogen Fotos mehr, bearbeite aber in den seltensten Fällen meine Fotos. Warum ist, sagen wir mal, ein gutes Foto einer Blüte nicht einfach die Blüte, wie das Auge sie wahrnimmt? Reugels: Das Objektiv der Kamera lässt sich zwar manipulieren, ist aber auf das Objekt gerichtet. Das menschliche Auge lässt sich mehr von der Umgebung ablenken, erfasst viel mehr vom Umfeld. Pferde und Blumen, was ist denn schwieriger zu fotografieren? Reugels: Pferde sind wesentlich schwerer zu fotografieren - sie sind meist sehr temperamentvolle Lebewesen und ganz eigene Persönlichkeiten - und eben die gilt es bei einem Pferdeportrait festzuhalten - da muss man schon ein bisschen Pferdeverstand mitbringen, um ihr Verhalten während des Fotografierens zu erahnen. Sie halten nicht immer so still, wie man das gerne hätte. Die Aufnahmen von Pferden - oder auch von anderen Tieren in der freien Natur sind wunderbar, da sollte die Kamera immer schnell griffbereit sein. Welche Aussage über Ihre Bilder hat Sie einmal besonders erstaunt oder gefreut? Reugels: Schon häufiger ist mir mit leichter Verwunderung gesagt worden: "Was du so alles siehst!" Sie fotografieren überwiegend in Farbe. Was wäre denn mal ein Thema in schwarz-weiß? Reugels: Gesichter wären sicher interessant! Aber ich liebe eben Farben, mache zwar auch hin und wieder mal schwarz-weiß Aufnahmen, vorwiegend Blüten, aber Farbe ist so erfreulich! Und vielleicht ein, zwei Tipps für den Hausgebrauch: Wie vermeidet man Enttäuschungen, was sollte man etwa bei "Sommerfotos" beachten? Reugels: Die Sonne bringt es an den Tag - und das ist nicht immer vorteilhaft - die Farben können bei grellem Sonnenlicht auch schnell hart wirken, da ist dann eine kleinere Blende oder eine kürzere Belichtungszeit angebracht - oder lieber die Aufnahmen in den späteren Nachmittag verlegen. Andererseits kann man das Licht der Sonne auch zu tollen Effekten nutzen. * Die Fragen stellte unsere Redakteurin Sonja Sünnen.

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