Hier Römersprudel, da Holzgeschirr

WEDERATH. (urs) Mit der Sonderausstellung "Holz erzählt Geschichte" lädt der Archäologiepark Belginum zu einer etwas anderen "Vorlesung" ein. Die Erzählkunst des Holzes ist jedoch alles andere als "hölzern", wie sich die ersten Besucher überzeugt haben.

Wissenschaftliche Forschungsergebnisse so zu präsentieren, dass sie Fachleute wie Laien faszinieren, ist eine Kunst für sich. Im Archäologiepark Belginum gelingt dies jedoch seit der Eröffnung vor gut zwei Jahren. Für Annette Nünnerich-Asmus, Geschäftsführerin des "Haus-Verlags" Philipp von Zabern, ist diese erfolgreiche Gratwanderung ein Verdienst der Museumsleiterin Rosemarie Cordie. Belginum ist ihrer Ansicht nach das Zukunftsmodell überhaupt. "Das ist die Form, wie das eigentlich präsentiert werden muss", ist Nünnerich-Asmus überzeugt: "Mauern und Grundrisse müssen mit Leben gefüllt werden." Das Begleitheft der Ausstellung führt entsprechend mitten hinein ins Geschehen. Die Leiterin des Dendrochronologie-Labors der Uni Trier, Mechthild Neyses-Eiden, spannt in dem Büchlein einen Bogen vom "Trierer Römersprudel" - immerhin 1969 vor Christus - bis zum Wederather Holzgeschirr, das teils auf 70 vor Christus datiert. Ein Kapitel ihres "biologischen Archivs" der Baum-Jahrringe stellt die in Belginum entdeckte Doppelkolben-Druckpumpe vor, die aus dem dritten Jahrhundert nach Christus stammt. Laut Karin Goethert, der Leiterin Rheinisches Landesmuseum Trier, ist die Präsentation daher geeignet, Methoden und Anwendungsmöglichkeiten dendrochronologischer Forschungen vielen Menschen nahe zu bringen. Einige der 100 Gäste bestätigten dies vor Ort. Wie Leoni Kritten, die die Ausstellung informativ und anschaulich findet. Was sie mit Ehemann Markus aus der Nähe von Osburg nach Belginum geführt hatte, war dessen Beteiligung an der ursprünglichen Ausstellung, die der Forst für die Landesgartenschau organisiert hatte. Er sei jedoch überrascht, dass die Petrisberg-Präsentation um einiges erweitert worden sei, sagte Kritten. Der Besuch der Ausstellung (bis 4. September), ist im Eintrittspreis der Dauerausstellung (drei Euro, ermäßigt zwei) enthalten. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Montag geschlossen.

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