Schnuppern erwünscht

Hanni Holzwurm weist den Weg durch das Hunsrücker Holzmuseum. Wer ihm folgt, erfährt spannende Hintergründe zur Geschichte des bedeutenden Rohstoffs.

 Holz war bis vor wenigen Jahrzehnten eine wichtige Einnahmenquelle der Menschen aus dem Hunsrück. Davon erzählt in Weiperath ein Museum zum Anfassen. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Holz war bis vor wenigen Jahrzehnten eine wichtige Einnahmenquelle der Menschen aus dem Hunsrück. Davon erzählt in Weiperath ein Museum zum Anfassen. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Morbach-Weiperath. Als einer der ältesten und wichtigsten Rohstoffe des Menschen überhaupt prägte Holz entscheidend auch die Geschichte der Hunsrücker. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts packten die Menschen ihre Besen aus Holz auf den Hundeschlitten und verkauften sie auf zentralen Märkten in der Region. Beides, Besen und Hundeschlitten, sind im Weiperather Museum ausgestellt. Betreten wird der erste Ausstellungsraum durch eine der Länge nach aufgeschnittene Fichte, den Brotbaum des Hunsrücks, den erst die Preußen dort eingeführt hatten.Henkersmahlzeit wie beim Schinderhannes

137 Jahre war die Fichte alt, als sie geerntet wurde: Davon künden die Jahresringe, denen eine eigene kleine Abteilung gewidmet ist. Nicht nur schauen, auch riechen und anfassen dürfen die Besucher den nachwachsenden Rohstoff, der so viele Gesichter hat und so vielen Zwecken dient. Maria Flesch erinnert sich noch an den Nutzen von aus Buchenholzasche gewonnenen Ätzkali: Scharf war die Lauge, erzählt die Tafel an der Wand. Daneben stehen Hotten aus Haselnussstreifen: Eine Elendsarbeit muss es gewesen sein, diese zu fertigen."Geschichte vermittelt sich am besten durch Geschichten", sagt Museumsleiter Michael Pinter. Die weiß auch Hanni Holzwurm zu erzählen, die kindgerechte Leitfigur, die den Nachwuchs an die Hand nimmt. Und was gibt es da nicht alles zu sehen. Hochbetrieb herrscht in dem Raum, in dem gesundes, strapazierfähiges, haltbares, pädagogisch wertvolles Spielzeug steht — aus Holz eben. Die riesige Kugelbahn oder senkrecht und waagerecht zusammensetzbare Puzzles kommen dem kindlichen Spieltrieb entgegen. Auf einem überdimensionalen hölzernen Glockenspiel darf jeder dem Holz Musik entlocken. In hohen Einmachgläsern duften Späne von Eiche, Douglasie, Erle und Birke: Hier ist schnuppern erwünscht! Auch sonst ist das Museum eines zum Anfassen, weswegen es sich hervorragend für Ausflüge von Schulklassen eignet. Kaum etwas, das hinter einer Vitrine stünde. Schließlich geht es nicht um Dekorationen auf kaiserlichen Nachtkonsolen, sondern um die alltägliche Nutzung des heimatlichen nachwachsenden Rohstoffs. Sonderausstellungen erhöhen die Attraktivität dieser Sammlung.Bis März 2008 wird es um den Räuberhauptmann Schinderhannes gehen. In der gemütlichen Gaststube wird dann die Karte angepasst: Außer zu den Klassikern Besenbinna-Brot, Wildschweinschinken und Kartoffelsuppe können hungrige Museumsbesucher zur echten Henkersmahlzeit greifen. Öffnungszeiten: Ganzjährig an den Wochenenden, von April bis Oktober dienstags bis samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10.30 bis 17 Uhr. Anmeldungen für Gruppen sind immer möglich. Eintrittspreise: Erwachsene 2 Euro, in Gruppen 1,50 Euro, Kinder (6 bis 15 Jahre) 1 Euro, Führungen ab 20 Euro.Kontakt: Telefon 06533/959750.

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