Vitaler Dialog der Instrumente

BENGEL. Der Musikkreis Springiersbach hatte zur Eröffnung des Konzertjahres 2007 ein besonderes Kammerensemble-Trio eingeladen. In der Instrumentalbesetzung Klavier, Violine und Horn wurde dem Publikum ein klanglich außergewöhnliches, reizvolles Hörerlebnis geboten.

 Mit einer reizvollen Instrumentalbesetzung beeindruckte das "Brahms-Trio" im Kloster Springiersbach: Peter Schmalfuss (Klavier, Mitte), William C. Jones (Horn, rechts) und Luis Martinez (Violine, links). TV-Foto: Wolfgang Frech

Mit einer reizvollen Instrumentalbesetzung beeindruckte das "Brahms-Trio" im Kloster Springiersbach: Peter Schmalfuss (Klavier, Mitte), William C. Jones (Horn, rechts) und Luis Martinez (Violine, links). TV-Foto: Wolfgang Frech

Mit Peter Schmalfuss, der seit mehr als vier Jahrzehnten zu den profilierten Pianisten seiner Generation zählt, dem in Texas geborenen William C. Jones (Horn) und dem gebürtigen Peruaner Luis Martinez (Violine) stellte sich ein multikulturelles Ensemble vor, das besondere musikalische Akzente zu setzen wusste. 1803 arbeitete Beethoven sein Septett op. 20 zu einer kleineren Besetzung, zu einem Trio für Klavier, Violine und Cello um. Er widmete dieses Werk seinem Arzt Dr. Adam Schmidt, den er wegen seines Hörleidens konsultierte. Die Cellostimme wurde eigens durch Peter Schmalfuss für das Ventilhorn neu arrangiert, der damit dem ausführenden Hornisten eine technisch äußerst anspruchsvolle Rolle zuteilt. Die vortragenden Künstler überzeugten dabei durch ihren vitalen Dialog der Instrumente, mit dem sie diese siebensätzige Komposition darboten. Besonders hervorzuheben ist dabei die musikalische und physische Leistung des Hornisten William C. Jones, dessen Atem- und Gesichtsmuskulatur besonders beansprucht wird. Geheimnisvoll, lyrisch und stellenweise wild

Sein solistisches Können demonstrierte Peter Schmalfuss, der weltweit in rund 50 Ländern konzertierte, dann mit einer Auswahl von drei Sätzen aus zwei Schubertsonaten. Franz Schubert (1797-1828), dessen Begabung schon in frühester Jugend von seinem Lehrer erkannt wurde: "Den kann ich nichts lehren, der hat's vom lieben Gott!" Unfassbar genial, der den freudigen Traum der Romantik träumt, aber auch tief in das Dunkel der menschlichen Seele hineinblickt. Das Ausspielen der Dur- und Mollseiten seines Lebens, seine tiefen Erschütterungen und lichten Entzückungen geben seinen Werken eine hinreißende Leuchtkraft. Das "Horn-Trio" Es-Dur opus 40 von Johannes Brahms (1833-1897) zählt zu den wenigen Stücken, die eigens für diese Instrumentengruppe komponiert wurden. Dieses wunderschöne viersätzige Werk, geheimnisvoll, lyrisch und stellenweise wild, strebt einem fulminanten, fanfarenartigen Finale zu. Der samtige Ton des Hornisten William C. Jones und der weiche Klang des Violinisten Luis Martinez, beide Mitglied im Philharmonischen Staatsorchester Mainz, vermittelte dem Publikum ein besonderes Hörerlebnis. Das Auditorium bedankte sich dafür mit einem kräftigen Schlussapplaus. Mit einer Komposition von Charles Koechlin und einer zauberhaften "Cantilene" von Theodore Dubois als Zugaben verabschiedete das Künstlertrio die Zuhörer in ein musikalisch hoffnungsreiches Jahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort