Absolut unkritisch

Richtig müsste es heißen: "So laut wie alte Rasenmäher". Denn neuerer Rasenmäher unterliegen schärferen Lärmschutzbestimmungen und nächtliches Rasenmähen ist grundsätzlich verboten. Aber ein vernünftiger Mensch käme ohnehin kaum auf die Idee, seine Nachbarschaft mit nächtlichem Mähen aus dem Schlaf zu reißen.

Und um den Schadstoffausstoß einer einzigen zum Interkontinentalflug startenden 747 mit einem Startgewicht von ca. 360 Tonnen zu produzieren, dürfte wahrscheinlich die gesamte Region ihre Rasenmäher in Betrieb setzen. Was dann natürlich wegen der Lärmbelästigung unsere Ordnungshüter, wie bei der Fluglärmdemonstration der Attac-Regionalgruppe im Januar des Jahres geschehen, auf den Plan rufen dürfte. Doch die können uns bei dem zu erwartenden Fluglärm nicht mehr helfen. Denn der ist legal und planfestgestellt. Wir, die Bürger der Region, haben dann halt damit zu leben. Doch was ist mit unseren Gästen? Sind das nicht Menschen, die die Ruhe und die Schönheit unserer Naturlandschaft genießen und vom Alltagsstress regenerieren wollen? Wir sollten sie fragen, ob sie auch in Zukunft noch in unserer Region Urlaub machen wollen, wenn sie hier den gleichen Lärmstress erleben, den sie tagtäglich zuhause haben. Der HoGa-Verband steht absolut unkritisch zu dem vom Alex Licht (CDU, MdL) und Flughafenbetreiber Hahn propagierten "Incoming Tourismus", ohne die Auswirkungen einer nächtlichen Fluglärmbelastung auch nur in Betracht zu ziehen, gegenüber. Für das Planfeststellungsverfahren wurden mehrere 100 000 Euro investiert. Ein Tourismusverträglichkeitsgutachten, (ein Angebot liegt bereits vom "Umweltcampus Birkenfeld" für ca. 3000 Euro vor) könnte uns auch über diese Problematik Klarheit verschaffen. Nur fehlt es noch an einem Auftraggeber und der Finanzierung. Hans Werner Jung, Wittlich ( Anmerkung der Redaktion: Jung ist Sprecher der Attac-Regionalgruppe Bernkastel-Wittlich)

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