HINTERGRUND

Biografie Die Karriere von Klaus Koch begann klassisch. Mit vier Jahren kam der Junge ins Heim. Seiner Mutter war die Vormundschaft aberkannt worden, mehr wisse er nicht, sagt Koch. Zig Mal sei er abgehauen, die Heime seien immer schlimmer geworden.

Bei einem seiner Fluchtversuche habe er ein Fahrrad und ein Mofa geklaut. Die Folge: Er landete zum ersten Mal im Knast - zweieinhalb Jahre lang. Die unverhältnismäßig lange Zeit habe ihm jegliche Hemmungen genommen, sagt Koch. Noch häufig sieht ihn das Gefängnis wieder, insgesamt sitzt er 18 Jahre hinter Gittern. "Ich war ein Schwein", gesteht Koch heute. Doch dann kam einer, der ihm etwas zutraute. Ein JVA-Beamter habe ihn zum Hausarbeiter gemacht. Er übernahm Aufgaben wie die Ausgabe der Wäsche und bekam verschiedene Privilegien. Beispielsweise war er nicht immer eingeschlossen. Koch: "Nach diesem Knastaufenthalt habe ich gesagt, ich geh' in Rente. Und bis heute bin ich straffrei geblieben." Heute arbeitet Koch als Busfahrer. Den Gefangenen will er nicht nur im Knast helfen, sondern auch in der schwierigen Zeit nach der Entlassung. Die Ex-Häftlinge sollen erst einmal wissen, wo sie bleiben können. Aus diesem Grund hat er einen alten Bauernhof gemietet und renoviert. Zwei Zimmer à zwei Betten und einen Aufenthaltsraum hat er eingerichtet. Er will den Ex-Häftlingen helfen, ins Leben "draußen" hineinzukommen, will sie bei der Wohnungssuche unterstützen. Den Stall des Hofes hat er renoviert. Dort sollen ein paar Kühe und Schweine hinkommen. "Als eine Art Therapie für die ehemaligen Häftlinge", sagt Koch. (mai)

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