Ordensleute als Witzfiguren

In Ihrem Beitrag "Schäfchen ohne Hirt" wird der Mangel an Priestern beschrieben. Darin liest man diese Zeilen: "keine Bewerber" (für die Katholiken in Thalfang, Malborn und Schönberg). "Bislang hat sich niemand gemeldet." "Zu Ostern habe man keine Osternacht feiern und auch keine Osterkerze anzünden können..." Ferner heißt es in dem beigefügten Kommentar: "Die Zahl von insgesamt 30 Pfarreien und Pfarrgemeinschaften, die derzeit im gesamten Bistum auf einen eigenen Pastor warten..." Man bedauert diesen Zustand, dies zurecht.

Aber was soll man davon halten, wenn auf der Seite vorher ein Foto erscheint, in der Größe 16 mal 12 Zentimeter, mit drei "Ordensfrauen", das heißt Jungen, die bei dem Kröver Mitternachtslauf "geistigen Beistand um Mitternacht" geleistet haben? "Am Ende des Feldes wartet die Ordensschwester...nur darauf, müden Läufern tröstende Worte zu spenden." "Denn das sicherte...besonders großen Beifall." Ferner ist die Rede von "Luzifer mit seinem Dreizack", der "die Engel jagt." Erstens: Was soll dieser letztgenannte Artikel? Soll er zum Lachen oder zum Weinen anregen? Wie viel Blödsinn wird hier beschrieben? Ist es das Beschriebene überhaupt wert, in einer Zeitung (und in dieser Größe) aufgenommen zu werden? Zweitens: Warum nimmt man einen solchen Beitrag auf, wenn er in Bild und Wort Ordensleute als Witzfiguren darstellt? Wird dies nicht vielmehr junge Menschen abstoßen, über einen solchen Ordens- oder Priesterberuf nachzudenken? Welcher Jugendliche möchte schon eine solche Witzfigur abgeben? Andererseits bedauert man das Fehlen von Geistlichen. Heinrich Ewen, Wittlich Pastor im Ruhestand

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