Nun kommt sie doch, die wunderbare Wittlicher Verkehrswelt. Nach dem Motto "flott und billig" werden nun die beiden vermeintlich günstigsten Lösungen für den Verkehr am ZOB und die Neustraße gleich in einem realisiert. Das meiste ist ja schon vorhanden, heißt es. Gerade so, als müsste man nur noch ein wenig Farbe auf den Boden malen und schon funktioniert das, was seit Jahren diskutiert wird, wie am Schnürchen. Der wie vom Himmel gefallene Verkehr aus Richtung Mosel wird einmal um den ZOB herumgewirbelt und fährt am besten gleich erstmal in die Stadt zum Einkaufen. Nicht, dass ich grundsätzlich gegen die Öffnung der Neustraße wäre, doch was die Verwaltung hier in Panzermanier durchpaukt, wird die nächste Episode im Wittlicher Possenspiel sein. Auf einmalige Art wird zunächst der ZOB als Verkehrsquelle umzingelt und eine bedauernswerte Investorin mit ihrem Alten Bahnhof separiert. Unsere Stadtplanung hat da offensichtlich entweder keine Meinung, keine Stimme oder findet schlicht kein Gehör. Warum kann man nicht einen ausreichend großen Kreisel "Rausch mann" bauen und die Verkehrsströme abwarten, die sich dann tatsächlich einstellen. Ein zweiter Kreisel an der "Caritas" würde weitere Entlastung schaffen. Mich befängt der Eindruck, dass bei denen, die so das alles vorbereiten, kein Funke von Gespür für die Perspektiven vorhanden ist. Die Art und Weise, wie hier die Anliegen Einzelner durchgesetzt werden, ist schon erschreckend. Wer ernsthaft erwartet, dass die Neustraßen-Öffnung funktionieren kann, der möge sich einmal die folgenden Verkehrssituationen vorstellen: An der Post, wenn das Schlosscenter beliefert wird und von drei Seiten der Verkehr drängt. An der Scherl Säule, wenn aus Hochstraße und Mosel-Maare Radweg der Verkehr entgegenströmt. Am Übergang Marktplatz-Himmeroderstraße, wenn dort LKW durchfädeln sollen. Spätestens, wenn man an der Einmündung zur Feldstraße steht und einfädeln möchte, wird man wissen: Wittlich kann's - hier kauf´ ich gerne! Hier wird wieder alles über Bord geworfen, was aus dem ursprünglich breiten Konsens zum Thema Neustraße hätte werden können.

Christian Schrot , Wittlich

Strassenverkehr