TV-INTERVIEW

Zur umstrittenen Dekoration hat der TV René Pschierer, Vorsitzender des Ärztevereins Bernkastel-Wittlich, befragt.Als Vorsitzender des Ärztevereins Bernkastel-Wittlich haben Sie nun erstmals keinen Patienten, sondern ein Schaufenster begutachtet. Ihre Diagnose aus persönlicher Sicht? Rene Pschierer: Meine Diagnose: Chronisches Kreativitätssyndrom mit leichter Tendenz zur Provokation - hoffentlich ist dieses Syndrom ansteckend! Nun sind ja niedergelassene Ärzte wegen der Deko an Sie herangetreten. Was sind deren Anliegen, worin konkret liegt der Anlass zur Kritik aus deren Sicht? Pschierer: Durch das angebliche Gesundheitsmodernisierungsgesetz liegen manchmal die Nerven etwas blank, bei den Ärzten wie bei den Patienten. Obwohl niemand die zehn Euro Kassengebühr befürwortet, müssen wir sie leider erheben. Vor diesem Hintergrund haben zwei Kollegen diese Werbung als unpassend empfunden und mich gebeten, Herrn Schneider darauf hinzuweisen. Der humorlose Auftritt der mir nicht bekannten Kollegin ist jedenfalls kein Wittlicher Stil. Wie hat der Inhaber eigentlich reagiert, als Sie ihn auf seine "Ärzte-Deko" angesprochen haben? Pschierer: Zunächst etwas irritiert, dann aber sehr freundlich. Es war ein lockerer Meinungsaustausch: Ich kam mit der Meinung der beiden Kollegen hinein und mit der Meinung von Herrn Schneider wieder hinaus. Sie haben ja nun eine offizielle Funktion als Ärztevereinsvorsitzender. Was ist Ihr nächster Schritt - was wollen Sie Ihren Kollegen nach der Ortsbesichtigung vermitteln? Pschierer: Bei der nächsten Versammlung werde ich die Begebenheit als Anekdote erwähnen. Ich bin sicher, dass die meisten Mitglieder des Ärztevereins darüber schmunzeln werden. Bitte übersetzen Sie einmal die Werbebotschaft: "Fette Prozente bis der Arzt kommt", wie Sie sie als "Normalbürger" ohne medizinischen Hintergrund interpretieren würden. Pschierer: Mit "Rabatte bis zum Abwinken" ließe sich der Slogan vielleicht übersetzen, dann würde er aber an der jugendlichen Zielgruppe gnadenlos vorbeischießen. Die Fragen stellte unsere Redakteurin Sonja Sünnen .

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