Verpasste Chance

Koch-Shows liegen voll im Trend. Knapp drei Millionen Zuschauer haben am Freitag vor Weihnachten im ZDF die Sendung "Kochen bei Kerner" gesehen. Fünf Gänge bereiteten Horst Lichter, Ralf Zacherl, Alfons Schuhbeck, Johann Lafer und Sarah Wiener für das Festtagsmenu zu.

Gleichzeitig schmückten sie noch den Weihnachtsbaum und jonglierten artistisch Teller und Pfannen. Und weil Weihnachten vor der Tür stand, präsentierte der Sommelier Lars Hentschel (Hotel "Atlantic" in Hamburg) zu jedem Gang auch noch einen passenden Wein. Zum "Pillekuchen" (verfeinerter Reibekuchen) gab es einen Grauburgunder aus der Pfalz, zu den vier übrigen Gängen kredenzte Hentschel ausländische Rotweine. Gut, zum Rehrücken passt ein Roter, obwohl das auch längst kein Gebot mehr ist. Doch den beiden Fischgängen (gebackene Seezungenröllchen, Seeteufel mit Kümmel gebraten) und dem Dessert (Plätzchenteller) hätte auch ein Weißwein aus deutschen Landen gut zu Gesicht gestanden. Gerade der Riesling ist ein idealer Essensbegleiter - egal ob trocken, feinherb oder edelsüß. Eine ganzes Menu und noch viel mehr kann damit begleitet werden. Und es wird, je nach Wein, zu faszinierenden Begegnungen kommen. Die Stärke des Rieslings ist ja gerade seine geschmackliche Vielfalt. Aber wir sind eben ein Land, in dem alles verfügbar sein muss, was auf dem weiten Erdball produziert wird. Auch beim Wein kommt alles auf den Tisch - nur oft kein deutscher Rebensaft. Wenn einmal in Schottland, Skandinavien oder Sibirien Trauben reifen (der Klimawandel lässt schon einmal schön grüßen), wird der daraus gekelterte Wein sicherlich zuerst auf dem deutschen Markt auftauchen. breClemens Beckmann

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