Edles Haferl und schlichter Pott

TRITTENHEIM. (urs) Kaffeehaferl aus ganz Europa schmücken die Deckenbalken des Trittenheimer Hotel-Cafés Mack. Das Besondere daran: Die inzwischen rund 250 Tassen vermehren sich eigentlich ohne Zutun der Sammler.

 Ob Kaffeehaferl oder schlichter Kaffeepott – Renate Mack und Tochter Petra freuen sich über jedes Exemplar, das ihre Sammlung im Trittenheimer Hotel-Café Mack bereichert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ob Kaffeehaferl oder schlichter Kaffeepott – Renate Mack und Tochter Petra freuen sich über jedes Exemplar, das ihre Sammlung im Trittenheimer Hotel-Café Mack bereichert. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit einem Kaffeebecher von der Insel Rügen fing alles an. Als ihr Mann diesen vor zehn Jahren von einer Reise mitbrachte, dachte Renate Mack nicht, dass dieses Mitbringsel das erste Exemplar einer Sammlung werden sollte. Doch der Becher blieb nicht lange allein im Trittenheimer Familienbetrieb, dem Hotel-Café Mack. Mit den Jahren haben sich Kaffeetassen aus aller Herren Länder zu ihm gesellt. Darunter eine Tasse von 1964, die aus Londons Carnaby Street den Weg an die Mosel fand und das älteste Exemplar der Sammlung ist. Daneben glänzen ausgefallene Exemplare wie ein Stiefel-Becher aus Dortmund oder eine Tasse mit herausmodelliertem Elefanten. Eine Besonderheit der Sammlung ist, dass die wenigsten der mittlerweile rund 250 Tassen käuflich erworben sind. Die meisten haben Renate und ihre Tochter Petra Mack, beide leidenschaftliche Sammlerinnen, als Geschenk erhalten. Manches Exemplar hat den Weg an die Mosel per Päckchen gefunden, während andere oft erst nach Jahren ankommen, etwa wenn frühere Gäste wieder einmal in der Gegend sind. Wie etwa die Tasse vom "Hamburger Abendblatt", die kürzlich ein Gast im Gepäck hatte. Und vielleicht kommt demnächst sogar ein Päckchen aus Kalifornien. Ein Urlauber habe sich jedenfalls die Adresse notiert. Die Sammlung sei einfach eine Attraktion, weiß, Renate Mack. "Die sagen, komm wir gehen wieder dahin, wo die Haferl sind." Wenn eine Busreisegruppe auf ihrer Terrasse ein Kaffeepäuschen einlegt, wird es oft sehr lebendig im Haus. "Wenn dann einer die Tassen sieht, marschiert der ganze Bus hier rein", erzählt Petra Mack: "Dann komm ich mir vor wie in einem Museum." Dank der weitläufigen Räumlichkeiten des Cafés, das in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen feiert, haben die Frauen reichlich Platz für ihre Sammlung. An den 400 Jahre alten Deckenbalken reihen sich die Tassen fein säuberlich nebeneinander. Unabhängig vom mehr oder weniger gutem Aussehen verbindet sie alle die Geschichte, die sie an die Mosel geführt hat. Eine kommt aus Norwegen: Ein Mann hatte mit seiner Familie im Hotel-Café übernachtet. Er sprach zwar weder Deutsch noch Englisch, wie sich Petra Mack erinnert. Doch bei der Abreise sei er - bereits im Auto - überraschend noch einmal zurückgekehrt, um den Frauen eine Tasse mit dem Emblem seiner Firma zu schenken. Anekdoten wie diese machen vor allem dann die Runde, wenn Mutter und Tochter ihre gesammelten Schätze spülen - natürlich von Hand. Dabei denken sie auch schon mal, dass allmählich genug Tassen zusammen gekommen sind. Doch wenn ihnen ein Gast eine Tasse mitbringt, ist das schnell wieder vergessen.

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