"Fleckchen" hat's geschafft

PÜNDERICH. Manfred und Daniela Derdinger aus Pünderich haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt einem Rehkitz, das sie mit viel Geduld und Liebe aufpäppeln.

 Das schmeckt: Manfred Derdinger gibt Rehkitz "Fleckchen" die Flasche. Jagdhund "Andy" schaut gelassen zu.Foto: Winfried Simon

Das schmeckt: Manfred Derdinger gibt Rehkitz "Fleckchen" die Flasche. Jagdhund "Andy" schaut gelassen zu.Foto: Winfried Simon

Gerade 400 Gramm wog das kranke Rehkitz, als die Derdingers das Tier Ende Mai in ihre Obhut nahmen. Ein Wanderer hatte es im Enkircher Wald entdeckt und Manfred Derdinger, der in diesem Revier Jagdaufseher ist, verständigt. Das kranke Tierchen war offensichtlich von der Mutter verlassen worden. In der Regel haben die Jungtiere dann überhaupt keine Überlebenschance. Eine schlimme Augenverletzung, vermutlich hervorgerufen von Krähen, und weitere Wunden an Kinn und Kopf mussten zunächst versorgt werden. Manfred Derdinger: "Eine Tierarztpraxis in Irmenach hat das kostenlos gemacht, das ist schon bemerkenswert." Wie aber ein Rehkitz ernähren? Rat wusste sein Nachbar Klaus Schneiders, der in Pünderich Schafe hält. Die Jungtiere bekommen spezielle Lämmermilch, deren Zusammensetzung sie bestens vertragen. Auch Rehkitze bekommt man damit groß. Normale Babynahrung hingegen ist ungeeignet. In den ersten Wochen musste das Reh alle zwei Stunden, auch nachts, die Flasche bekommen. Inzwischen wiegt "Fleckchen", so wurde es getauft, 3,6 Kilo, flitzt durch denGarten und knabbert an Büschen und Hecken. Besonders angetan hat es ihm ein schöner Rosenstamm, der schon einige saftige Blätter opfern musste. Jäger Manfred Derdinger erklärt: "Rehe sind Konzentratselektierer, also Nascher. Sie fressen sich nie an einer Stelle satt, sondern fressen mal hier und mal da, was gerade am besten schmeckt." Auch Jagdhund Andy, ein reinrassiger Beagle, hat sich an "Fleckchen" gewöhnt und überlässt ihm sogar seine Hundehütte. Im Oktober/November ist Fleckchen erwachsen und muss dann umziehen. Zurück in den Wald kann Fleckchen nicht mehr, dort würde es kaum überleben. Danielas Vater Günther wird das junge Reh aufnehmen. Hinterm Haus hat er eine große Wiese, wo sich Fleckchen sicher wohl fühlen wird.mai/alf

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