Vom Hasen und der Hyäne lernen

SALMTAL. Der Name ist Programm: "Wir wollen helfen" nannte sich die Gruppe junger Menschen aus Salmtal, die nach dem Tsunami etwas bewegen wollten. Nun helfen sie in Kenia.

In der Bürgerhalle war es still, als Schriftsteller Ibrahima Ndiaye "Ibo" die Geschichten erzählte, die ihm einst seine Oma erzählt hat. Es ging um Afrika, genauer gesagt, um den Senegal, wo der vermeintlich schwache Hase unterm Affenbrotbaum die Hyäne austrickst und der kleine Bruder seine ganze große Familie. Die Kinder dürfen dazu singen, klatschen, einige sogar auf die Bühne kommen und pantomimisch darstellen, was sie aus "Ibos" Mund hören. In der Grundschule Salmtal stand das Thema Afrika auf dem Lehrplan. Da passte das Angebot des Vereins "Wir wollen helfen" gut: Sie hatten gerade in sämtlichen Schulen und Kindergärten der Umgebung nachgefragt, ob sich jemand für ihr neues Hilfsprojekt interessiere. Nachdem es am Anfang des Jahres um die Opfer des Tsunamis gegangen war, möchten die jungen Menschen, die damals spontan aktiv geworden waren, diesmal einer Schule in Afrika helfen. Genauer gesagt in Kenia. "Mir gefiel die ganz konkrete Arbeit dieses Vereins", sagt Schulleiter Helmut Repplinger. Deshalb holte er sich die informativen Stellwände des Vereins in seine Schule. Nun "tingeln" sie durch die Region. Projektleiter des Vereins ist Randolf Kranz. Mit Mitte 30 ist er eines der ältesten Vereinsmitglieder. Er berichtet, dass sie für die Tsunami-Katastrophe 8200 Euro gesammelt hatten. Danach habe niemand die Hände in den Schoß gelegt, sondern nach einer neuen Möglichkeit gesucht, Hilfe anzubieten. Fündig wurden sie in Dörbach bei einer gebürtigen Kenianerin. Die Schwester von Rose Schmitt arbeitet als Lehrerin in der "Bondeni Primary School", deren Einrichtung von europäischen Standards weit entfernt ist. Als Anschauungsmaterial hat Roses Schwester Fotos geschickt, die nun auf den Stellwänden die harte afrikanische Realität zeigen: Klassenräume ohne Tische und Bänke, große Klassen, auf dem Schulhof vielleicht ein Fußball - wenn sich denn ein großzügiger Spender findet. Im Schulbudget ist für solchen "Schnickschnack" kein Platz.Mobiliar für Klassen und Küche

Genau da wollen die Mitglieder des Vereins "Wir wollen helfen" anpacken. Nach dem Motto "Trost gibt der Himmel, von den Menschen erwartet man Beistand" des Schriftstellers Ludwig Börne sammeln sie für alles, was in der "Primary School" gebraucht wird. Kranz denkt neben Mobiliar für Klassen und Küche auch an eine Pumpe für den Brunnen oder an eine Verbesserung der einfachsten sanitären Anlagen. "Es ist uns wichtig, dass unsere Spendengelder genau dort ankommen, wo wir sie hinschicken", sagt Kranz. Deshalb bevorzugt er den direkten Weg über bekannte Menschen. Diese persönliche Verbindung wird auch bei den Stellwänden beibehalten, die stets eingebettet in konkrete Gespräche an Schulen, Kindergärten oder wie beim Erntedankfest in Dörbach angeliefert werden. Wann immer möglich, ist ein Vereinsmitglied vor Ort, spricht mit dem Personal der Einrichtungen, nimmt, wie in Greimerath, an Elternnachmittagen teil oder informiert, wie gerade in Plein, bei einer Tasse Kaffee zur Kinderkleiderbörse. Die Anlässe sind unterschiedlich, der Wunsch des Vereins bleibt sich stets gleich: Es ist der simple Satz "Wir wollen helfen." Wer es ihnen gleichtun möchte, kann sich im Internet unter www.wwh-ev.de informieren. Spendenkonto Nummer 320 532 09, BLZ 587 512 30 bei der Kreissparkasse Mittelmosel-Eifel-Mosel-Hunsrück.

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