Ein begehrtes Altertümchen

LAUFELD. 40 000 Euro wollen die Laufelder für die Restaurierung ihrer Orgel aufbringen. Der Musikverein hilft mit seinem Frühlingskonzert bei der Finanzierung mit und will Vorbild sein für weitere Aktivitäten anderer Vereine.

"Deinem Heiland deinem Lehrer" war das erste Lied, mit dem Karl Weinand 1939 den damals traditionellen ganztätigen Bettag auf der Orgel in der Pfarrkirche St. Willibrord begleitete. Damals half er dem Organisten, Volksschullehrer Jakob Rauen aus Oberöfflingen, aus. 1956 wurde er sein Nachfolger. Wie kein anderer weiß er über die Orgel und die Notwendigkeit einer Generalüberholung Bescheid. "Wir mussten, um die richtigen Töne zu finden, damals immer zu zweit sein. Meist war es Becker Jupp oder auch schon mal ein Messdiener, der den Blasebalg bediente, erinnert sich Weinand. Die vom Orgelbauer Thurk aus Klausen 1902 erbaute Orgel mit zehn Registern und 600 Pfeifen landete 1969 auf dem "Eckelchen, dem Laufelder Müllplatz", bedauert Karl Weinand heute: "Was wären das heute begehrte historische Altertümchen..." 88 000 Mark wurden dann innerhalb von zwei Jahren für die neue Orgel, die von Alfred Führer aus Wilhelmshaven gebaut wurde, vor allem durch regelmäßige Haussammlungen in der Pfarrgemeinde aufgebracht. Die neue Orgel hatte 56 Tasten und 18 Register. Weinand erläutert die Technik: "Jeder Ton wird durch eine Pfeife erzeugt, die durch Luftzufuhr zum Tönen gebracht wird. Die Luft kommt von einem Balgsystem, das - anders als bei der vorherigen Orgel - durch Elektromotor bedient wird. Die Spielanlage mit ihren 18 Registerzügen, den zwei Manualen (Klaviaturen) und dem Pedal (Fußklaviatur) erlaubt mir, den Wind zu den gewünschten Pfeifen zu dirigieren." Seit dem Jahr 2000 hat es jetzt Sohn Hans-Peter mit der Orgel zu tun. Er hat den Job seines Vaters übernommen. "Trotz regelmäßiger Wartung stimmt das Zusammenspiel von Pfeifen-, Wind und Registerwerk nicht mehr. Die Orgel muss total überholt werden", ist er überzeugt. Der zuständige Orgelsachverständige Reinhold Schneck aus Wittlich hat bestätigt, dass die Orgel in ihre Einzelteile zerlegt werden muss und die Pfeifen in einem Spezialbad gesäubert und - wo erforderlich - restauriert werden müssen. "40 000 Euro Kosten entstehen, die von der Kirchengemeinde ohne irgend einen Zuschuss des Bistums Trier aufgebracht werden müssen", sagt Hans Peter Weinand. Er hat bei seiner ersten Aktion die Pfarrangehörigen schriftlich informiert. "Jetzt geht es darum, überall, wo es möglich ist, die Gelder locker zu machen, denn ohne eine vorher feststehende Finanzierung können wir keine Aufträge erteilen." Die 51 aktiven Musiker des Musikvereins Laufeld wollen Vorreiter sein bei der Geldbeschaffung für die Erneuerung "unseres großen Bruders", wie Vorsitzender Norbert Sartoris die Orgel respektvoll nennt. Das Frühlingskonzert des Musikvereins ist am Samstag, 23. April, ab 20 Uhr in der Grafschafthalle. Der Erlös des Abends kommt der Restaurierung der Orgel zugute.

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