Gut Ding will Weile. Das ist auch in einem Blasorchester so. Damit seine Musiker vom Alltag abschalten und sich völlig auf die Proben einlassen konnten, trommelte Dirigent Stefan Barth sie kurzerhand zu einem ganzen Wochenende in der Jugendherberge nach Traben-Trarbach zusammen. Denn bis zum Konzert in wenigen Wochen müssen sie die neuen Stücke beherrschen. Dazu gehört unter anderem ein modernes Werk von Dana Wilson: Ungewohnt für europäische Ohren, da es mit musikalischen Elementen von nicht-westlichen Urvölkern spielt. "Sang!" heißt der Titel des etablierten amerikanischen Komponisten, der nicht nur mit der Ausdruckskraft der Instrumente, sondern auch mit der der Stimmen arbeitet: Neuland für viele im Verein, auf das sie sich jedoch bereitwillig einlassen. Im Orchester spielen Menschen ab 14 Jahren; der Älteste ist Tubist Karl Schiffer mit 76. Neben dem "großen" Orchester gehört zum MV Lüxem auch das Jugendorchester mit 22 Aktiven, von denen neun gleichzeitig bei den Erwachsenen mitmachen. Dass hier traditionell auf hohem Niveau gearbeitet wird, belegen drei Namen, die aus den Reihen der Lüxemer Musiker hervorgegangen sind: die beiden Klarinettisten Karl-Heinz Steffens und Matthias Ambrosius und die Posaunistin Melanie Roth. Wenn sie auf Heimaturlaub sind, besuchen alle drei regelmäßig ihr altes Orchester. Manchmal fällt sogar ein gemeinsamer Auftritt dabei ab. Man weiß sich eben gegenseitig zu schätzen. Dirigent Stefan Barth, der aus dem Saarland zu den Proben anreist, kann also an eine hohe Motivation und eine große Leistungsbereitschaft der Musiker anknüpfen. Anfang der 70er Jahre hatte Ernst Geyer vom Trierer Stadttheater den MV geleitet. Die seit Jahrzehnten Gewinn bringende Zusammenarbeit zwischen Verein und Kreismusikschule ist zum Vorbild geworden. "Wenn man sich in Lüxem musikalische Ziele setzt, wollen die auch erreicht werden." Barth dirigiert mehr als einen reinen Spaßverein, das ist ihm klar. Und das spürt er besonders bei Probenwochenenden. Dennoch bleibt in Lüxem die Geselligkeit nicht auf der Strecke. Vorsitzender Joachim Schiffer erwähnt die große Kameradschaft unter den Aktiven quer durch die Generationen. "Auch wenn es ein abgedroschenes Wort ist: Wir verstehen uns supergut miteinander." Der Musikverein sei seit Jahrzehnten eine entscheidende kulturtragende Säule im Ort. Bei der Integration von zugezogenen Bürgern sei der MV immer ein wesentlicher Baustein. Musikanten aus Neuerburg und Flussbach ergänzen das Orchester. Die vereinseigene Zeitung "Music News" erscheint mit einer Auflage von 500 Exemplaren. Das Konzert ist am 17. April im Atrium des Cusanus-Gymnasium. Nach einem ersten konzertanten Teil erwarten die Besucher nach der Pause etliche Solo-Auftritte, diesmal alle aus den Reihen des Orchesters. Noch einmal singen wird Susanne Ambrosius, die schon auf anderen Bühnen begeistert hat.