HINTERGRUND

Drei Fragen an... Ingrid Wagner aus Zeltingen-Rachtig, ausgebildete Opern- und Konzertsängerin sowie Gesangspädagogin an der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich. Die Mezzosopranistin tritt am Sonntag als Solistin beim Konzert des Kirchenchors Minderlittgen auf.

Der TV sprach mit der Sängerin, die sich bei der Kreismusikschule auch um die Förderung des Sängernachwuchses kümmert, über die Zukunft der Chöre. In Fernseh-Shows treten Jugendliche zum Sing-Wettstreit an, zahlreiche Chöre klagen über Nachwuchssorgen. Ist gemeinsames Singen aus der Mode gekommen?Ingrid Wagner: Es gibt sehr viele junge ambitionierte Sänger. Daran liegt es nicht. Aber tatsächlich treten die jungen Leute nicht mehr so rege in Kirchen- oder andere Chöre ein. Heute steht Jugendlichen ein viel größeres Freizeitangebot zu Verfügung als noch vor Jahrzehnten. Wir sind damals in Chöre gegangen, weil wir gerne gesungen haben, die Gemeinschaft schätzten und was unternommen haben. Ein Verein ist heute aber vielen Jugendlichen zu verpflichtend. Möglicherweise werden die jungen Sänger in fortgeschrittenem Alter in Stammchöre eintreten. Vielleicht wird das gemeinsame Singen in Zukunft aber auch verstärkt in Projektchören gepflegt, die die Stammvereine ersetzen. Wie fördern Sie an der Musikschule des Kreises den Sängernachwuchs?Ingrid Wagner: Wir haben gerade mit einem Kinder- und Jugendchor gestartet: 30 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren haben sich gemeldet. Meine Erfahrung ist, dass es einfacher ist, junge Sänger für zeitlich befristete Projektchöre zu gewinnen. Vorteil: Die Jugendlichen sind unter sich und beim Repertoire kann mehr auf ihre Interessen Rücksicht genommen werden. Dabei ist es aber keineswegs so, dass sich die jungen Sänger nur für Rock und Pop interessieren. Gerade an der Musikschule des Landkreises haben wir viele junge Sänger, die sich in klassischer Literatur weiterbilden wollen. Die sind an einem breiten musikalischen Spektrum interessiert. Was macht Ihnen Freude an der Zusammenarbeit mit Laien-Chören? Ingrid Wagner: Ich arbeite bereits seit mehr als 20 Jahren mit der Dirigentin des Minderlittgener Kirchenchors, Cornelia Grewelding, zusammen. Es macht mir Freude zu erleben, wie motiviert der Minderlittgener Chor das Stimmbildungs-Seminar absolviert hat. Die haben toll mitgearbeitet und jede Menge Spaß gehabt. Wenn das auch die Zuhörer honorieren, ist es eine runde Sache. Mit Ingrid Wagner sprach TV-Redakteurin Dagmar Schommer

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