Mehr Lebensqualität für alle

BINSFELD. Die Bürgerinitiative Erweiterungs-Gegner Air-Base Spangdahlem, kurz Biegas, wurde 2002 gegründet. Auch nach dem Beginn des Airbase-Ausbaus halten die Mitglieder ihre Forderungen weiterhin aufrecht.

Günter Schneider ist bei den Medien ein gefragter Mann. Seine Meinung in Sachen amerikanischer Militärpräsenz und auch in Dingen wie Umweltbelästigungen durch Lärm flimmert gelegentlich über Deutschlands Fernsehschirme. Schneider ist Vorsitzender der Bürgerinitiative Erweiterungs-Gegner Air-Base Spangdahlem. Die Biegas wurde in Windeseile im Jahr 2002 gegründet, als die Erweiterungen an der Airbase Spangdahlem bekannt wurden. Damals waren sich Schneider und seine Mitstreiter noch unschlüssig über das Vorgehen der jungen Bürgerinitiative. Heute sind sie sich sicher. "Auch wenn der Flugplatzausbau bereits voll im Gange ist, sehen wir unsere Forderungen als wichtig für die Zeit danach an." Die Vorstandsmitglieder der Biegas sprechen von großer Unterstützung bei ihren Mitbürgern, die zum Weitermachen motiviere. Mike Schoene: "Ein Großteil der Bevölkerung steht hinter uns. Wir haben mehrere hundert Unterstützer. Das ist viel in unserem dünn besiedelten Raum." Die Finanzierung des Vereins, in dem mitunter auch recht kontrovers diskutiert wird, erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Biegas ist als gemeinnützig anerkannt worden. Dennoch hat der Verein in Binsfeld selbst mitunter einen schweren Stand. Der Binsfelder Gemeinderat hat es abgelehnt, ihn zu fördern und in die dörfliche Internetseite aufzunehmen. Die Bürgerinitiative lehnt die Airbase nicht grundsätzlich ab. Sie will mit den Amerikanern in guter nachbarschaftlicher Beziehung leben. "Nur", so Günter Schneider, "wollen wir verschiedene Auswüchse der Air-Base nicht länger hinnehmen." Zu diesen zählen besonders die bereits eingetretene Erhöhung der Lärm-, Gesundheits- und Umweltbelastung. Schneider: "Wir erhalten oft Anrufe von Menschen, die stocksauer sind und sich bei uns erkundigen, warum die US-Jets verstärkt und lautstark über die Mosel hinweg bis in die Pfalz brausen. Auch die Wittlicher bekommen immer mehr vom Flugplatzlärm mit." Ziele der Biegas sind der Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Lebensräume für Menschen, Fauna und Flora und die Reduzierung der Belastung der umliegenden Orte durch die Airbase Spangdahlem. Zur Verwirklichung dieser Ziele hat die Biegas mehrere Forderungen aufgestellt (Siehe Hintergrund). Zur Forderung Katastrophenschutzplan meint Vorstandsmitglied Günter Weber: "Es gibt keinen Katastrophenschutzplan für Flugzeugabstürze oder Terroranschläge. Noch schlimmer - das Absturzrisiko wurde nicht einmal ausreichend geprüft. Dabei gab es in den 50 Jahren seit Bestehen der Airbase mindestens 26 Flugzeugabstürze, meist auf dem Flugplatzgelände oder in unmittelbarer Nähe." Besonders hart sei, dass der Kindergarten und die Grundschule von Binsfeld sich in unmittelbarer Nähe des Munitionslagers befinden - für die Kinder gibt es keinerlei Schutzvorrichtungen. Bei der jüngsten Vorstandssitzung kam zum Forderungskatalog eine Forderung hinzu: Es soll untersucht werden, ob sich bestimmte Krankheitsbilder bei der Bevölkerung der Anrainerorte häufen. Schneider und seine Vorstandsmitarbeiter resümieren: "Wir haben es zwar bisher nicht erreicht, den Flugplatzausbau zu stoppen. Dennoch werden wir an unseren Zielen festhalten. Wir stehen für mehr Lebensqualität in der Zukunft. Es geht um die Gesundheit unserer Kinder und der nachfolgenden Generationen. Hier in der Region sind unsere Wurzeln und nicht die des US-Militärs."

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