Monatelange Maßarbeit

Freude in der Werkstatt von Orgelbaumeister Rainer Müller in Merxheim an der Nahe: Mitglieder des Fördervereins für die Stumm-Orgel der Evangelischen Kirche in Trarbach haben sich einen Eindruck vom Verlauf der Restaurierung des wertvollen Instrumentes gemacht.

 Orgelbauer Alexander Bükki (links) erläutert hier Mitgliedern des Fördervereins, welche Arbeiten an der Stumm-Orgel bereits abgeschlossen wurden. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Orgelbauer Alexander Bükki (links) erläutert hier Mitgliedern des Fördervereins, welche Arbeiten an der Stumm-Orgel bereits abgeschlossen wurden. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Merxheim/Traben-Trarbach. "Die Werkstattarbeit ist zu 70 Prozent abgeschlossen", erklärte Orgelbaumeister Rainer Müller der Gruppe um den Vorsitzenden des Fördervereins für die Stumm-Orgel, Klaus Weinmann, erfreut. Ende Oktober 2008 wurde die Orgel aus der Trarbacher Kirche ausgebaut (der TV berichtete). In der sieben Meter hohen Werkstatthalle ragt ihr Eichenholz-Gehäuse, an dessen Schnitzwerk Teile ergänzt wurden, bis fast an die Decke.

Zwei bis drei Orgelbauer sind täglich damit beschäftigt, das Instrument in seinen klanglichen, technischen und optischen Zustand von 1749 zurückzubauen. Die im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach umgebaute Orgel besaß zuletzt nur noch 60 Prozent ihrer ursprünglichen Klangkraft. "Wir arbeiten wie früher, von Hand und mit alten, traditionellen Techniken", schwärmt Rainer Müller und zeigt, wie Balgtreter einst ihre Pausen nutzten. In die hölzerne Seitenwand der Orgel ritzten sie mit Messern ihre Initialen und Jahreszahlen; "Graffiti" aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die zugekittet waren und jetzt wieder freigelegt worden sind.

Die restaurierte Orgel erhält wieder drei Blasebälge, die nach Stummschem Vorbild gefertigt werden. "Von Hand hergestellter Wind ist schöner", sagt der Meister mit seinem geschulten Ohr und erzählt von der Qualität der ihrerzeit sehr beliebten Stumm-Orgeln. Der nachgebaute Spieltisch steht schon an seinem originalen Platz neben der Orgel. Alle Pfeifen werden bearbeitet und restauriert. "Eine Neuanfertigung wäre schneller gegangen", sagt Müller, "aber wir wollen möglichst viel Original-Material erhalten". Im April 2010 soll die Orgel in der Trarbacher Kirche aufgebaut werden. Das dauert etwa fünf Wochen.

"Die Intonation zieht sich über Monate hin", seufzt der Meister, "das ist ein ganz sensibles, schwieriges Geschäft". 1500 Pfeifen müssen auf den Standort abgestimmt werden. Klänge seien nicht fassbar und die Akustik ändere sich täglich durch die Temperaturen. Auf Müller wartet Maßarbeit, bis die alte Orgel mit neuer Kraft erklingen kann.

ExtraDer Förderverein für die Stumm-Orgel hat schon eifrig Spenden gesammelt. Das jüngste Benefizkonzert gestaltete in der Trabener Peterskirche das Vokalensemble "Cantamus" zusammen mit dem Organisten Wolfgang Valerius. Am Samstag, 7. November, gibt der Musikverein Traben-Trarbach ein Konzert zugunsten der Orgel. Das Spendenkonto des Fördervereins hat die Kontonummer 321 534 96 bei der Sparkasse Mittelmosel, Bankleitzahl 587 512 30.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort