Fördern statt abschaffen

Plädoyer für die Hauptschulen: Die Handwerkskammer Trier macht sich für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems stark. Statt Hauptschulen abzuschaffen, sollten Schüler individuell gefördert werden.

 Wichtiger Bestandteil des Bildungssystems: Nach Ansicht der Handwerkskammer Trier sollten die Hauptschulen - im Bild die Stefan-Andres-Hauptschule Schweich - als Institution erhalten bleiben. TV-Foto: Archiv/Tobias Lauer

Wichtiger Bestandteil des Bildungssystems: Nach Ansicht der Handwerkskammer Trier sollten die Hauptschulen - im Bild die Stefan-Andres-Hauptschule Schweich - als Institution erhalten bleiben. TV-Foto: Archiv/Tobias Lauer

Trier. Hauptschulen seien besser als ihr Ruf, sagt Hans-Hermann Kocks, Präsident der Handwerkskammer Trier. Er reagiert damit auf die anhaltende Diskussion über die Abschaffung der Schulform. Gerade in der Region Trier seien Hauptschulen ein wichtiger Bestandteil des Bildungssystems, sie nähmen einen großen Anteil der Schülerjahrgänge auf und bereiteten sie erfolgreich auf den Beruf vor.Laut Kocks kommen zwei Drittel der Handwerks-Lehrlinge nach wie vor aus den Hauptschulen. Fast alle Lehrstellen würden ausdrücklich Hauptschülern angeboten. Kocks spricht sich dagegen aus, die Schulform abzuschaffen und durch Gesamtschulen zu ersetzen oder mit Realschulen zusammenzulegen. Eine "reine Umetikettierung" löse kein einziges Problem."Teure und ineffektive Warteschleifen"

Die Pisa-Studien hätten gezeigt, dass Bundesländer mit hohem Gesamtschulanteil keineswegs bessere Ergebnisse erzielt hätten als Länder mit dem klassischen dreigliedrigen Schulsystem. Statt über eine Reform des Bildungssystems zu debattieren, was nach Ansicht von Kocks nur eine Scheinlösung darstellt, sollte man Jugendliche frühzeitig in den Schulen fördern.Modellprojekte hätten gezeigt, dass mit entsprechender Förderung selbst schwierigste Jugendliche in Ausbildung und Beruf integriert werden können. "Dies sollte auch bei normal begabten Hauptschülern möglich sein", sagt Kocks. Der Kammer-Präsident weiß, dass all das erhebliche Investitionen erfordert. Diese würden sich jedoch rechnen, glaubt Kocks, "da der Staat dann viel Geld für teure und oft ineffektive Warteschleifen, wie etwa die Berufsfachschule.I, einsparen könnte".

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