So lange sie kann, wird Inhaberin Rita Lord das Geschäft weiterführen. "Ich habe hier noch eine Aufgabe und fühle mich der Familientradition verpflichtet", sagt sie. "Wahrscheinlich bin ich die letzte", bedauert sie. Der Betrieb wird in der nächsten Generation wohl nicht weiterlaufen. "Heutzutage wird der Einzelhandel in die Ecke gedrückt, die haben einfach keine Überlebenschance mehr." Eine Firma, die 125 Jahre im Familienbesitz ist, wird da zu einer Seltenheit. Gegründet wurde der Betrieb 1878 von den Großeltern des kürzlich gestorbenen Inhabers Fritz Lord. Großvater Mathias Lord entstammte einer alten Schifferfamilie aus Saarburg. Mit seinem Frachtschiff hatte er meist Kohlen auf Mosel, Saar und Rhein zu transportieren. So kam ihm der Gedanke, 1878 einen Kohlenhandel zu gründen - der Grundstein für das heutige Unternehmen. Später wurden Bedarfsgüter für Weinbau und Landwirtschaft, Landesprodukte und Sämereien mit in den Handel einbezogen. Nach dem Tod des Gründers 1885 übernahmen zunächst dessen Söhne die Firma, später ging der Betrieb alleine auf den Sohn Fritz, den Schwiegervater von Rita Lord über. Nach dessen Tod führte Ehefrau Anna Lord das Unternehmen unter schwierigsten Bedingungen weiter, bis ihr Sohn Fritz gesund aus dem Krieg heimkehrte und den Betrieb kontinuierlich ausbaute. Seine Ehefrau Rita kümmerte sich seit ihrer Hochzeit gemeinsam mit ihrem Mann um die Geschäfte. 1995 übergab Fritz Lord senior seinem Sohn Fritz junior das Unternehmen. Als Diplom-Ingenieur für Gartenbau strukturierte er die Firma etwas um, verlagerte den Schwerpunkt auf das Gartenfachgeschäft und erweiterte das Dienstleistungsangebot um die Bereiche Gartengestaltung, Gartenberatung und Objektbegrünung. Ende 2002 gab er das Geschäft jedoch wieder auf. Rita Lord reaktivierte den ruhenden Gewerbebetrieb im Januar 2003 und führt seitdem das Unternehmen als Gartenfachgeschäft weiter: "Ich fühle mich der 125 Jahre alten Familientradition einfach verpflichtet", betont Lord.