Trio macht erstklassigen Druck

BULLAY. Lohmann gehört zu Bullay wie der Brautrock. Das eine ist eine alt eingesessene Firma, das andere die berühmte Weinlage. Lohmann genießt in der Region den Ruf als Etiketten-Spezialist für Winzer. Doch das Unternehmen agiert längst deutschlandweit und spielt international eine immer größere Rolle.

In kaum einem Unternehmen ist die Vergangenheit so gegenwärtig und verträgt sich doch so gut mit der Gegenwart: Im Keller der Firma Lohmann Etiketten rattern die guten alten Heidelberger Druckmaschinen, zwei Etagen höher surrt die High-Tech-Anlage. Dass diese Verbindung zwischen Gestern und Heute gelingt, ist vor allem drei Männern zu verdanken: Ulf Krauss, Dieter Mohr und Markus Reher.Spagat zwischen Tradition und Moderne

Sie haben das Unternehmen vor zwei Jahren übernommen und sorgen mit einer konsequenten Firmenphilosophie dafür, dass die Firma den Spagat zwischen Tradition und Moderne schafft. Das spiegelt sich nicht zuletzt in der Zusammensetzung des Führungsteams wider: Ulf Krauss (52), der Marketingexperte aus Bad Säckingen; Dieter Mohr (44), der gebürtige Bullayer und mit 15-jähriger Betriebszugehörigkeit ein Firmeninsider; Markus Reher (40) aus dem Münsterland und Fachmann fürs Kaufmännische. Mehr als 50 Jahre ist die Firma Lohmann alt. Doch beim runden Geburtstag gab es noch keinen wirklichen Grund zum Feiern. Denn das Unternehmen hat wechselvolle Jahre hinter sich, bis 2003 die neue Firmenspitze die Geschäfte übernommen hat. "Eine Unternehmensübergabe ist immer ein schwieriger Prozess", sagt Ulf Krauss. Nicht nur intern, sondern auch am Markt. Doch nach zwei Jahren voller Veränderungen in Struktur und Technik gibt es Grund zum Aufatmen: Die Firma Lohmann Etiketten steht wirtschaftlich gesund und leistungsstark da, hat jetzt fast eine Million Euro in eine Computer gestützte Druckvorstufe investiert. "Damit haben wir gleich zwei technologische Entwicklungsstufen übersprungen", sagt Geschäftsführer Krauss. Doch weil sich die "Lohmänner" mehr als Veredler denn als Drucker verstehen, werden sie nicht auf die guten alten Heidelberger Maschinen verzichten, mit denen Etiketten bronziert und geprägt werden. Weil sich die Bullayer auf diese Spezialeffekte sehr gut verstehen, genießen sie in der Branche einen guten Ruf. Zu den Kunden gehören namhafte Firmen wie Zentis, Stollenwerk, Asbach, Berentzen, Wachenheim, Faber, Herres oder Zimmermann-Graeff & Müller.85 Mitarbeiter in drei Schichten

Bis zu 20 Millionen Etiketten werden jeden Tag in Bullay hergestellt - und längst nicht nur für Wein und Sekt. Wer beispielsweise ein Glas "Landliebe"-Joghurt, eine "Pepsi"- oder "Pril"-Flasche in der Hand hält, hat ein Produkt, dessen Optik "made in Bullay" ist. Um nicht nur erstklassig, sondern auch flexibel produzieren zu können, sorgen 85 Mitarbeiter in drei Schichten für einen reibungslosen Ablauf. "Es kommt immer mal vor, dass ein Kunde freitags nachmittags anruft, weil er montags morgens Etiketten braucht", sagt Ulf Krauss. Lohmann macht's möglich. 1,5 Millionen Bogen Papier sind immer auf Halde. Die Firma bekennt sich klar zum Standort Bullay. Auch vom sonst üblichen Outsourcing wollen die "Lohmänner" nichts wissen. "Alle Bereiche sind in einem Haus", sagt Ulf Krauss. Und das soll auch so bleiben. Wenn die Alt-Gesellschafter zu Besuch kommen, ist das Staunen groß: Von außen betrachtet ist die Firma wie immer, doch innen hat längst die Zukunft begonnen.

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