Von Ruhestand keine Rede

THALFANG. Der Ferienpark Himmelberg gehört zu den wichtigsten touristischen Dienstleistern der Region. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer leitet Rudi Marx die Geschicke der Ferienhaus-Enklave samt Vier-Sterne-Hotel.

Endlose Wälder und Erholung pur - dieses Potenzial wollte die Gemeinde Thalfang schon Mitte der 70er-Jahre touristisch nutzen. Die Lösung: ein Ferienpark. Heute gehört der Ferienpark Himmelberg mit dem hochklassigen Apart-Hotel Blumenhof samt Restaurant und Schinderhannes-Keller zu den Anbietern, die für den Fremdenverkehr in Hunsrück und Hochwald die größte Bedeutung haben. Bis zu 90 000 Übernachtungen im Jahr zieht der Himmelberg an. Doch der Weg dahin war eine eher abenteuerliche Geschichte, wie Geschäftsführer Rudi Marx lächelnd schildert: "Ich bin zum Ferienpark gekommen wie die Jungfrau zum Kind." Denn er ist von Haus aus Malermeister mit eigenem Handwerksbetrieb, und eigentlich ist er schon im Ruhestand. Einer seiner Söhne ist die Hauptstütze in der weitläufigen Urlaubsanlage, die Geschäftsleitung hat Rudi Marx ehrenamtlich inne. Das alles hat mit Beschaulichkeit nichts zu tun, wie eine Begegnung mit dem Multitalent schnell klar macht, das zudem Bürgermeister von Talling ist und auch die familiäre Firma in der Baubranche auf Hochtouren laufen lässt. "Man muss am Ball bleiben", heißt die Devise des Hotelmanagers, der an die Aufgabe mit spürbarer Begeisterung und innovativen Ideen herangeht. Der Start des Ferienpark-Projektes war heikel, es gab Finanzierungsschwierigkeiten und Probleme mit externen Investoren. Die beauftragten heimischen Baufirmen - unter anderem auch die von Rudi Marx - gerieten in die Krise, kurz vor dem drohenden Konkurs übernahm Marx das Problemkind selbst: "Damals hatte ich gar keine Ahnung von Marketing, ich war doch Handwerker." Aber das sollte sich bald ändern, denn er stand vor einer schwierigen Aufgabe: die Suche nach Käufern für die einzelnen Ferienhäuser. Doch mit dem Konzept, zu den Häusern auch gleich die Vorzüge der gesamten Urlaubsregion anzupreisen, war er schließlich erfolgreich. Entmutigen ließ er sich nie: "Ich bin ziemlich zäh in meinem Wesen", sagt er und wirkt dabei trotzdem bescheiden. Insgesamt wurden 50 Millionen Mark investiert sowie 200 Eigentümer gefunden. Als alleiniger Betreiber blieb nach einigen Turbulenzen 1996 Rudi Marx. "Je mehr ich mich in das Thema hineingekniet habe, desto mehr Spaß hat es gemacht", lautet sein Fazit des Abenteuers. Er glaubt an die großen Potenziale des Tourismus und vermarktet den Park und das Hotel längst europaweit. "Man muss Visionen haben und die auf den Realitätsgehalt abklopfen", ist Marx überzeugt.Weinproben und zünftige Grillabende

Die Realität des Ferienparks: gute Auslastung, in der Hauptsaison sogar vollständig, und viel Eigenakquise mit Messeauftritten und Broschüren. Auf Stammkundschaft und Mund-zu-Mund-Propaganda kann Marx zählen. Mit den immer gefragteren Segmenten Wellness und Fitness setzt er erfolgreich auf Synergien unter anderem mit dem Gesundheitszentrum im Ort. Mit sportlichen Events wie der Oldtimer-Rallye des AvD oder den Agility-Turnieren und -Meisterschaften erreicht er neue Gästegruppen. Kulturelle Angebote, wie Konzerte oder Kabarett, werden von den typischen Ferienparkbewohnern allerdings weniger gern angenommen, stattdessen gibt es Weinproben mit Tanzmusik in Kooperation mit Moselwinzern. Da insgesamt bis zu 300 Gruppentouristen untergebracht werden können, ist Bus-Tourismus ein weiteres wichtiges Thema für den Ferienpark, der ansonsten vor allem Familien und Senioren anlockt. Hauptattraktion für diese geselligen Scharen: zünftige Grillabende im Blockhaus.

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