Abenteuer, Sport und neue Freunde

Zum fünften Mal hat das Team der Villa Kunterbunt aus Trier eine Ferienfreizeit für chronisch kranke Kinder und Jugendliche aus der ganzen Region in Braunshausen im Saarland organisiert. TV-Leserin Mirjam Eiswirth aus Schönecken war dabei und schildert ihre Erlebnisse.

Trier/Braunshausen. Im Sommer 2003 startete das Team der Nachsorgeeinrichtung Villa Kunterbunt Trier erstmals mit einer Gruppe von 20 chronisch kranken Kindern und Jugendlichen zu einem "Villa-Abenteuer" ins Saarland. Inzwischen hat sich die Teilnehmerzahl und die Dauer der Freizeit fast verdoppelt: 40 Zwölf- bis 18-Jährige aus der Region verbrachten in den Sommerferien fünf Tage zusammen und absolvierten, betreut vom EPZ (Erlebnis-Pädagogisches Zentrum Saar), ein abwechslungsreiches sportliches Programm.Ein typischer Tag beim Villa-Abenteuer: Die Sonne scheint warm auf die bunten Boote herab. Rote Kajaks flitzen auf dem Wasser hin und her. Eine Schlange aneinandergebundener Kanadier spielt "Kopf fängt Schwanz". Zwei Drachenboote liefern sich ein Wettrennen. Die Luft ist erfüllt vom Platschen der Paddel, vom Kreischen der Vögel, vom rhythmischen Zählen der Drachenbootmannschaften. Alle genießen es, auf dem Wasser zu sein, und legen nur widerwillig zum Mittagessen an. Da die Diabetiker Blutzucker messen, essen und Insulin spritzen müssen, sind die Teilnehmer an feste Zeiten gebunden.Nach der Pause verlangen die Drachenbootfahrer nach einer Revanche, und die Kajakbegeisterten wollen noch etwas hinauspaddeln. Währenddessen versuchen die anderen, 30 Personen in drei dreisitzige Kanadier zu quetschen, ohne die Boote dabei kentern zu lassen — das klappt, bis der Letzte die Bootsgruppe entert. Unter lautem Platschen, Schreien und Kreischen landen 30 Teilnehmer und Betreuer im Bostalsee.Nach dem Abendessen im Gästehaus ist Betrieb auf der Wiese und im Seminarraum. Die Kinder spielen, hören Musik, malen oder sitzen einfach zusammen."Das Mountainbiken gestern war klasse!", erzählt eine Teilnehmerin. "Schon anstrengend, aber ich war lange nicht mehr so stolz auf mich." Nach einem Übungsparcours hatten die Mountainbiker eine Strecke mit zwei schwierigen Abfahrten zu meistern, während sich der Rest der Gruppe im Schaumbergbad in Tholey entspannte."Schwer einen Höhepunkt zu nennen, alles war klasse"

"Morgen fahren wir in den Hochseilgarten. Zieht euch wetterfest an, es ist Regen gemeldet!", rät ein Betreuer. Der Hinweis ist nicht unberechtigt: Kaum ist die Gruppe im Wald, gewittert es. Das Alternativprogramm kommt zum Tragen — ein Teil der Gruppe fährt wieder ins Schaumbergbad, die anderen toben sich an der Kletterwand in Braunshausen aus.Trotzdem fällt die Abschlussbilanz durchweg positiv aus:"Es ist schwer, den Höhepunkt der Woche zu nennen — alles war klasse. Dass das Klettern ins Wasser gefallen ist, war nicht so tragisch, unser Alternativprogramm war toll", sagt ein Betreuer.Auch von Seiten des EPZ gibt es Lob: "Ihr seid einfach eine tolle Truppe! Trotz eurer ‚Krankheiten' seid ihr sehr motiviert, das Gruppenklima ist super, und es hat richtig viel Spaß mit euch gemacht."Typische Sätze lauten: "Ich werde dich vermissen!" und "Ich fahre auf jeden Fall wieder mit!" Der Abschied fällt allen sichtlich schwer. Zum Glück ist er nicht endgültig: Es wird ein Nachtreffen geben — und eine weitere Ferienfreizeit im nächsten Jahr."Villa-Abenteuer Nummer sechs, wir kommen!"

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