Blick über die Schultern der Ärzte

Am ersten Tag der offenen Tür nach 20-jähriger Pause hat sich das Prümer St. Joseph-Krankenhaus als Vorzeigeklinik präsentiert. Hunderte Besucher folgten gestern der Einladung, sich über Qualität und Umfang der Gesundheitsversorgung in ihrem Heimatkrankenhaus zu informieren.

 Operation gelungen: Schwester Ute Schellen, Udo Wongertz, Chefchirurg Dr. Karl-Georg Hermans und Schwester Stephanie Mayer (von links) veranschaulichen die Praxis im Operationssaal an einer Kunststoff-Puppe. TV-Foto: Elmar Kanz

Operation gelungen: Schwester Ute Schellen, Udo Wongertz, Chefchirurg Dr. Karl-Georg Hermans und Schwester Stephanie Mayer (von links) veranschaulichen die Praxis im Operationssaal an einer Kunststoff-Puppe. TV-Foto: Elmar Kanz

Prüm. "Angefangen hat alles mit der schon in der Antike oder noch früher notwendigen ,Unfallchirurgie' als Folge gegenseitigen Totschlagens", erklärte Dr. Karl-Georg Hermans, Chef der Prümer Chirurgie. Mit seinem Team demonstrierte er dem staunenden Publikum beim Tag der offenen Tür eine Original-Operation am Plastik-Patienten. Die Unfallchirurgie war Hermans zufolge der Start zur heutigen, modernen Chirurgie und gleichsam die Mutter all dessen, was medizinisch folgte.So etwa die schnellen, lebensrettenden Einsätze von Notärzten und Rettungsdiensten. Auskunft darüber gaben die Prümer Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz. Den ganzen Tag über waren ihre Einsatzfahrzeuge von Besuchern, vor allem von Kindern, umlagert. "Blaulichtdoktor" wolle er werden, verkündete der fünfjährige Timo aus Prüm.

Gewichte stemmen und im Bad schwimmen

"Das St. Joseph-Krankenhaus versteht sich als bürgernahes Krankenhaus, das innovativ, wirtschaftlich und zukunftsorientiert in allen Bereichen nach neuesten Standards arbeitet", sagte Pflegedirektor Frank-Roland Tietz. Der Tag der offenen Tür habe dazu beitragen sollen, den Einwohnern ihr Heimatkrankenhaus vertraut und transparent zu machen. Um auch mögliche Ängste abzubauen, sei es den Leitern der einzelnen Fachabteilungen ein besonderes Anliegen gewesen, die jeweiligen Leistungsspektren sowie Funktion und Beschaffenheit der Räume und Apparaturen allgemein verständlich vorzuführen und zu erklären.

Hoch her ging es in der physikalischen Therapie. 2003 waren die dortigen Räume großzügig umgestaltet worden. Laut Abteilungsleiter Johannes Piel betreut ein zehnköpfiges, fachlich geschultes und ständig weitergebildetes Therapeuten-Team die stationären und ambulanten Patienten. Alle medizinischen Fachbereiche würden abgedeckt. Herzstück der Abteilung sei eine medizinische Trainingstherapie mit modernen Trainingsgeräten. "Die müsste man zu Hause haben", schwärmte eine schwitzende, schwere Gewichte stemmende junge Dame.

Wer es dagegen weniger schweißtreibend liebte, schwamm bei konstanter Wassertemperatur von 32 Grad im Bewegungsbad seine Runden oder beschränkte sich einfach auf fröhliches Plantschen.

In Sachen Kurzzeitpflege, Pflegeüberleitung, häusliche Krankenpflege oder Heimplatz wurde das St. Joseph-Pflegeteam nicht müde, Fragen kompetent zu beantworten. Dazu gab es Pflegehilfsmittel und Lagerungstechniken zu sehen.

Auf der gynäkologischen Station war die ganzheitliche, familienorientierte und selbstbestimmende Geburtshilfe das beherrschende Thema. Abgerundet wurde die Palette der verschiedensten Angebote durch eine individuelle Ernährungsberatung und durch Info-Stände zahlreicher im Gesundheitswesen involvierter Firmen und Institutionen. Krankenhaus-Pater Norbert Tix lud zum besinnlichen Gespräch in der Kapelle ein.

Schließlich wartete auf alle, die vollgepackt mit geballtem medizinischen Wissen der Muße und Entspannung bedurften, ein buntes, anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm — auch für die Kinder. Doch bei aller Fröhlichkeit: Ein Tag der offenen Tür im Krankenhaus ist keiner wie jeder andere. Dazu ein Besucher: "Wer Krankheit, Unfall und Tod aus seinem Leben verdrängt, der sollte heute hier gewesen sein."

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