Ein Mann, vier Parteien

Mit breiter Rückendeckung geht der unabhängige Kandidat Martin Schöddert in die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll: Nach den Grünen und der FDP haben sich nun auch die SPD und die FWG für Schöddert ausgesprochen.

 Gemeinsam gegen die CDU: Johannes Dreimüller (SPD, links), Lothar Schun (FWG, Dritter von links) und Karl-Wilhelm Koch (Grüne, rechts) haben sich auf die Unterstützung des unabhängigen Kandidaten Martin Schöddert (Zweiter von links) verständigt. TV-Foto: Christian Brunker

Gemeinsam gegen die CDU: Johannes Dreimüller (SPD, links), Lothar Schun (FWG, Dritter von links) und Karl-Wilhelm Koch (Grüne, rechts) haben sich auf die Unterstützung des unabhängigen Kandidaten Martin Schöddert (Zweiter von links) verständigt. TV-Foto: Christian Brunker

Jünkerath. Enger Terminplan für Martin Schöddert am Mittwochabend in Jünkerath: Zuerst stellt er sich bei einer Mitglieder-Versammlung der Freien Wähler vor und bittet um ihre Unterstützung bei der im nächsten Jahr anstehenden Urwahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Direkt im Anschluss geht es eine Tür weiter zur SPD, die Schöddert ebenfalls für sich gewinnen will. Nach einer kurzen Selbstbeschreibung stellt sich der 42 Jahre alte parteilose Diplom-Verwaltungswirt aus Jünkerath den Fragen der Genossen um den Vorsitzenden Johannes Dreimüller. Vor allem, wie er mit der bisherigen CDU-Mehrheit im Rat und mit der Verwaltung umgehen will, interessiert die Genossen. "Ein Bürgermeister hat 100 Tage Zeit, sich zu beweisen. Ich stelle mich gerne der Herausforderung. Das Vertrauen zu gewinnen, ist eine der größten Aufgaben zu Beginn", sagt Schöddert. Das Vertrauen der SPD hat er auf jeden Fall schon mal gewonnen. In geheimer Abstimmung sprechen sich von den 20 anwesenden Mitgliedern 17 für Schöddert aus. "Wir freuen uns darauf, mit ihm einen Wahlkampf zu führen und sind überzeugt, dass wir gewinnen und dann auch einen frischen Wind in unserer Verwaltung bekommen werden", sagt Dreimüller. Den Verzicht auf einen eigenen Kandidaten begründet Dreimüller auch mit den größeren Erfolgsaussichten für einen gemeinsamen unabhängigen Kandidaten. Noch deutlicher ist das Ergebnis bei den freien Wählern, die sich einstimmig für Schöddert entscheiden. "Wir sind überzeugt, dass er ein guter Kandidat ist", sagt Lothar Schun, Vorsitzender der FWG. "Wir hoffen jetzt auf andere Zeiten und ein gutes Ergebnis im nächsten Jahr mit Martin Schöddert."

"Sehr gute Ausgangslage für den Wahlkampf"



Karl-Wilhelm Koch, Kreisgeschäftsführer der Grünen, unterstützt Schöddert ebenfalls. "Es gibt zwar zunächst nur einen Vorstandsbeschluss, aber ich gehe davon aus, dass auch die Basis zustimmt." Auch die FDP gab bekannt, Schöddert bei der Wahl zu unterstützen. Die verfahrene Situation an der Oberen Kyll müsse endlich durch eine unabhängige Person neu aufgemischt werden.

Schöddert selbst ist äußerst erfreut über die Unterstützung, die er aus den Reihen der Oppositionsparteien erfährt. "Ich bin sehr froh über diese eindeutige Beschlusslage, das ist für den anstehenden Wahlkampf eine sehr gute Ausgangslage."

Meinung

Einigkeit macht stark

Die Oppositionsparteien in der Verbandsgemeinde Obere Kyll demonstrieren Geschlossenheit und verständigen sich auf einen unabhängigen Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde. Damit hat Schöddert sich eine breite Basis geschaffen, um den Amtsinhaber mit Erfolgsaussichten herausfordern zu können. Seine Chancen hängen nun auch davon ab, ob die CDU einen eigenen Kandidaten aufstellt, nachdem VG-Bürgermeister Arenz angekündigt hat, ebenfalls als unabhängiger Bewerber anzutreten. Denn wenn die CDU einen eigenen Kandidaten nominiert - was sie nach ihrem Selbstverständnis als stärkste politische Kraft tun muss - ist das konservative Lager gespalten. Zudem ist die CDU im Vulkaneifel-Kreis nach dem Fusions-Debakel angeschlagen. Eine Situation, von der die vereinte Opposition profitieren könnte. c.brunker@volksfreund.de

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