Eine Chance für die Jungen

"Ich war sehr gerne Ortsbürgermeister, das Amt und die vielen interessanten Aufgaben haben mir sehr viel Spaß gemacht," sagt Herbert Probst und vermittelt dabei den Eindruck, als wäre es die normalste Sache der Welt, 21 Jahre für Neuendorf und seine Bürger Dienst geleistet zu haben.

 Herbert Probst.TV-Foto: Vladi Nowakowski

Herbert Probst.TV-Foto: Vladi Nowakowski

Neuendorf. (now) Dabei hatte der heute Siebzigjährige auch sonst alle Hände voll zu tun: 1967 wurde er selbstständig und zog seine Metallbaufirma hoch, nebenbei war die Gaststätte Knappen zu bewirtschaften - Herbert Probst hatte die Tochter des Hauses geheiratet. 1981 rückte er in den Gemeinderat nach und wurde gleichzeitig erster Beigeordneter. Als 1988 der bisherige Bürgermeister unerwartet starb, übernahm Probst das Amt.

Viermal wiedergewählt



Viermal wurde er insgesamt wiedergewählt, und er wäre, wenn es nach den Neuendorfern ginge, auch jetzt noch Ortsbürgermeister, hätte er dieses Jahr nicht einen Schlussstrich gezogen. "Ich habe mir schon vor vielen Jahren vorgenommen, mit 70 aufzuhören. Irgendwann müssen auch die Jüngeren ihre Chance bekommen", sagt er lächelnd und zeigt auf ein Foto an der Wand: Zwei Enkel beanspruchen schließlich auch viel Zeit!"

Gemeinsam mit den Neuendorfer Bürgern, dem Gemeinderat und den Verwaltungen, die laut Probst alle hervorragend zusammenarbeiteten, wurde in den vergangenen 21 Jahren viel Wichtiges angepackt und realisiert. Neuendorf bekam ein Kanalnetz, das zur Watzerather Kläranlage führt, das Neubaugebiet Litzenheld wurde erschlossen und ein Gewerbegebiet gegründet, damit sie dort ansässige Firma Heiko für ihre Anbauten nicht ständig neue Genehmigungsverfahren durchlaufen musste.

Grillhütte bekam Stromanschluss



Die in den 70er Jahren von Neuendorfer und Olzheimer Vereinen gebaute Grillhütte bekam einen Stromanschluss, und die beiden Nachbargemeinden verbindet nun der nach dem alten Besitzer der Parzelle benannte "Johann Vogt-Fußweg". "Diesen Weg haben wir uns sehr lange gewünscht. Ungefähr eine Woche bevor Johann Vogt starb, hat er das Land der Gemeinde geschenkt", erinnert sich Probst. Zur Einweihung des Fußweges gab es ein Fest, dessen Erlös an den Olzheimer Kindergarten und an die Jugendmannschaften des Sportvereins floss, denn auch hier war der ehemalige Ortsbürgermeister tätig: Von 1985 bis 1997 war er erster Vorsitzender.

Unzählige kleine Geschichten, schöne, lustige aber auch traurige, könnte Herbert Probst aus seiner 21-jährigen Amtszeit erzählen - ärgerlich findet er, dass die längst fällige Erneuerung der L 23, die durch Neuendorf führt, nun auf die Jahre 2011 bis 2013 verschoben wurde.

Lachend erinnert er sich an frühere Sitzungen des Gemeinderates: "Früher fanden die Sitzungen fast alle morgens statt. Wir kamen bei uns im Gasthaus Knuppen zusammen, und so dauerten manche Sitzungen bis weit in den Abend hinein."

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