Einst verboten, heute geliebt

"Jazz - verbotene Musik der 30er Jahre": So lautete das Thema des 11. Prümer Jazztages. Nach einem Nachmittag mit verschiedenen Workshops sorgte die Band "Maus & More" für einen gelungenen Abschluss des Tages. Die Musiker füllten die Kapelle des Konvikts mit Jazzklängen und Humor.

Prüm. (lw) Jazz galt in den 30er Jahren als verbotene neue Musik. Aus dieser Auffassung heraus bildete sich eine Revolution des neuen Musikstils. Dies machte die Jazzinitiative Eifel zum Thema ihres Jazztags. Im Anschluss an einen Nachmittag im Gitarren- oder Schlagzeugworkshop freuten sich jazzbegeisterte Menschen auf den Höhepunkt des Tages: Live-Musik von der Jazzband "Maus & More". Die Band besteht aus Dirk Wagner, Markus Fleischer, Heinz-Dieter Sauerborn, Jörg Kaufmann, Martin Auer, Felix Fromm und dem "Boss" Georg Maus. Die Solisten spielen allesamt in Rundfunk-Big-Bands und Jazzinitiativen und haben bereits mit Jazzgrößen wie Ray Charles, Bob Mintzer, Clark Terry und Bill Holman zusammengearbeitet. Sie haben sich vor nicht allzu langer Zeit zusammengefunden, um neue musikalische Horizonte zu eröffnen. Inspiriert von Jazz, Balkan-Brass, Salsa, Funk, Tango und Reggae, schlagen sie dabei eine stilistische Brücke von Osteuropa bis Lateinamerika. Anstatt eines klassischen Bassinstruments nutzt Georg Maus die eher untypische Tuba. Alle Stücke hat er selbst geschrieben und arrangiert. Mal sanft, mal provozierend

Mit diesen Klängen begeistern sie das Publikum im Konvikt, wo von Anfang an eine heitere, lockere Stimmung herrschte. Die Musiker legen in jedes Stück explosive Soli, teilweise unter Ganzkörpereinsatz. Die Künstler präsentieren sehr unterschiedliche Stücke - von einer Ballade mit dem Titel " Thinking about you" bis zu einem Werk mit der provozierenden Aufforderung "Rauch doch mal 'nen Joint", einer Neu-Interpretation mehrerer berühmter Stücke. Die musikalische Brücke verläuft von Lateinamerika bis nach Osteuropa, wo die Band den Besuchern ein bisschen "Döner- Groove" präsentiert. Nach einer ersten Zugabe bekommen die Besucher noch "ein bisschen New Orleans". Leider werden die akkustischen Gegebenheiten der Kapelle der musikalischen Qualität nicht ganz gerecht. Reiner Klein von der Musikschule Kalimba ist einer der Workshop-Leiter. Sein Urteil ist sehr positiv: "Ausgefeilte Arrangements, aber trotzdem Improvisation". Auch dem Organisator der Prümer Jazztage, Hermann Nahrings, ist die Zufriedenheit über die Veranstaltung anzumerken. Nahrings ist Vorsitzender der Jazz-Initiative Eifel, einem gemeinnützigen eingetragenen Verein. Alle Mitarbeiter wirken ehrenamtlich, und gemeinsam versucht die Initiative, vor allem junge Jazzinteressierte zu fördern und zu begeistern. Zu ihren Tätigkeiten zählt die Organisation von Konzerten, Workshops, Sessions und Konzertfahrten. In Kooperation mit Musikschulen, Jazzclubs, Unternehmen und Verbandsgemeinden bildet die Initiative eine musikalische Plattform für Jazzinteressierte. "Ohne das Engagement dieser Jazzbegeisterten wäre es vielen Bands nicht möglich, die Anerkennung zu bekommen, die sie verdienen", sagt Georg Maus. Die Jazz-Initiative Eifel ist mittlerweile der wichtigste Kulturträger und Ansprechpartner in Sachen Jazzmusik im Umkreis. Diesem Anspruch sind sie auch mit ihrem 11. Prümer Jazztag gerecht geworden. "Ich war begeistert", sagt der Solist Martin Auer, und auch der "Boss" Georg Maus fand es "anstrengend, aber klasse".

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