Engel aus Lourdes, Schafe aus Losheim

Alle Jahre wieder baut Hilarius Hubertz aus Auw bei Prüm in seinem Wohnzimmer eine große Weihnachtskrippe auf. In diesem Jahr hat er aus großen Wurzeln eine Grotte gestaltet und lässt eine Quelle sprudeln.

 TV-Träger Hilarius Hubertz baut in seinem Wohnzimmer zu Weihnachten eine selbst gebaute Krippe auf. TV-Foto: Stefanie Glandien

TV-Träger Hilarius Hubertz baut in seinem Wohnzimmer zu Weihnachten eine selbst gebaute Krippe auf. TV-Foto: Stefanie Glandien

Auw bei Prüm. (sn) Für den Weihnachtsbaum haben Magdalena und Hilarius Hubertz in ihrem Wohnzimmer nicht mehr viel Platz. Dort steht schon die Krippe. Mit mindestens einem Meter Breite und 2,20 Meter Länge nimmt sie einen guten Teil des Zimmers ein. "Einen Tannenbaum habe ich schon, der ist ein bisschen schmaler", sagt Hilarius Hubertz und lacht.

Seit zehn Jahren baut der pensionierte LKW-Fahrer im Dezember die große Krippe auf. Dafür hat er im Wald viele Wurzeln gesammelt und sie zu einer großen Grotte arrangiert. Wenn er das Stromkabel in die Steckdose drückt, "brennen" drei Lagerfeuer, und aus einem kleinen Brunnen sprudelt Wasser. "Das ist die Jordan-Quelle", sagt er und zwinkert mit den Augen. Eigentlich war es mal der Tischbrunnen seiner Frau, bis ihn Hubertz umfunktioniert hat.

Das Moos hat er in diesem Jahr schon im September besorgt, "jetzt wäre das ja nicht mehr gegangen". Neben Stall und Grotte tummeln sich etliche Figuren und Tiere auf dem Gelände. Den ersten Satz Figuren hat er beim Weltbild-Verlag bestellt - als limitierte Auflage.

Doch da einer der Drei Könige mit leeren Händen vor dem Jesuskind stand, wurde er vom Krippenbauer zum Kameltreiber degradiert. Die Drei Könige hat er woanders bestellt. Etliche Figuren hat er seitdem dazu gekauft. Nicht jede findet ihren Platz auf dem großen Tisch. Einige bleiben verstaut in den Kisten, die unter der großen Platte stehen.

Eine Ziege stammt noch vom Bauernhof-Inventar seiner Kinder. "Die war aber blaugrün und musste erstmal weiß umgespritzt werden", sagt er. Den Engel über dem Stall hat er während einer Pilgerreise nach Lourdes erworben, die neun Schafe stammen von der Krippana in Losheim. Die sind besonders schön, hatten aber auch ihren Preis: "Dafür hätte ich fast ein lebendes Schaf bekommen", sagt Hubertz.

Seine Krippe sieht in jedem Jahr anders aus. Beim letzten Mal gab es statt Quelle und Fluss einen Wasserfall. Vier bis fünf Tage dauert der Aufbau. Hobbys hat der 70-Jährige noch viele: "Ich fahre den Schulbus und trage den Trierischen Volksfreund jeden Morgen aus." Um 4 Uhr in der Früh geht es los. Eine Stunde später hat jeder Abonnent in Auw seine Zeitung im Briefkasten.

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