Freie Fahrt in Brandscheid

Brandscheid · Die Restarbeiten laufen noch, die Baken und Absperrungen sind schon fast fortgeräumt: Für die Brandscheider geht die Geduldsprobe "Neue Ortsdurchfahrt" zu Ende. Die Hauptstraße ist wieder durchgängig befahrbar.

Brandscheid. Aufatmen nach eineinhalb Jahren: Die Arbeiten an der Brandscheider Hauptstraße (Landesstraße 12) sind mit dem Auftragen der oberen Asphaltschicht vor wenigen Tagen nahezu abgeschlossen. Noch stehen zwar die Absperrungen an den Straßenflanken, hier und da lümmeln rotweiße Warnbaken am Rand, und am Dorfausgang lässt eine abholbereite Rest-Kabelrolle der Telekom auf schnellere Internet-Zeiten in diesem Teil der Schneifel hoffen. Aber die Straße ist soeben wieder für den Verkehr freigegeben worden.
"Das war schon eine Riesenmaßnahme", sagt Ortsbürgermeister Josef Knauf im TV-Gespräch, "weil der komplette Ort betroffen war." Und doch zieht er ein sehr positives Fazit und lobt die Arbeiter der Firma Köppen, die alles in enger Absprache mit den Anwohnern erledigt hätten: "Sehr kooperativ" sei die Firma vorgegangen, immerhin sei mancher Hof zwischendurch nicht zu erreichen gewesen. Zugleich hätten die Brandscheider jederzeit Verständnis gezeigt. Kurz: "Alles top."
Alles erledigt also? "Ganz fertig ist es noch nicht, die Abnahme ist auch noch nicht beantragt", sagt Norbert Kessler vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein. An einigen Nebenflächen sei noch Pflaster zu legen, hier und da der Höhenangleich an einige Höfe der Anwohner zu machen. Aber immerhin: Die Baufirma ist mit dem wesentlichen durch, die Sperrung aufgehoben.
Bombenfund blieb aus


Anfang April vorigen Jahres ging es mit den Arbeiten los - eine Geduldsprobe für die Brandscheider und alle, die ins oder durch das Dorf mussten. Und ein wenig zusätzliche Spannung gab es auch: Denn aufgrund der Hinweise von Zeitzeugen suchte der Kampfmittelräumdienst im November 2013 nach Sprengkörpern aus dem Zweiten Weltkrieg, die mitten im Dorf, zwischen der Kirche und der Gemeindestraße Im Marstall vermutet wurden. Allerdings wurden keine gefährlichen Altlasten gefunden (der TV berichtete).
Nahezu alles wurde in diesen eineinhalb Jahren neu gemacht: die Landesstraße 12 auf einer Länge von knapp einem Kilometer, die L 20, die in der Ortsmitte in Richtung Schwarzer Mann abzweigt, auf 80 Metern und in Gegenrichtung die Kreisstraße 109 auf einem kurzen Abschnitt von 44 Metern.
Hinzu kamen Wasserleitungen und Kanalanschlüsse, auch die Bürgersteige erhielten ein durchgehend neues Pflaster.
Die Kosten für die gesamten Arbeiten liegen bei voraussichtlich 1,3 Millionen Euro, beteiligt daran sind das Land mit 770 000 Euro, der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 10 000 Euro, die Verbandsgemeindewerke Prüm (340 000), die Ortsgemeinde (60 000) und die Wasserversorger der Kommunalen Netze Eifel (120 000 Euro). Außerdem ließ die Telekom ein DSL-Leerrohr mit in die Brandscheider Erde legen.
Die gesamten Arbeiten in Brandscheid, sagt auch Norbert Kessler, seien reibungslos und ohne Probleme verlaufen: "Und die geplante Bauzeit ist auch eingehalten worden. Wir hatten 17 Monate veranschlagt - und dabei ist es auch geblieben."
Gut gelaufen also - bis auf eine Sache, die der Ortsbürgermeister nicht unerwähnt lassen will: "Trotz Sperrung sind unsere Wirtschaftswege befahren worden", sagt Josef Knauf. "Da waren sehr viele Auswärtige dabei, die zum Teil mit schwerem Gerät da drüber sind und Schäden verursacht haben."

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