Hotel am Park: Wer darf kaufen?

Das seit zwei Jahren geschlossene, insolvente "Hotel am Park" in Stadtkyll (der TV berichtete) könnte in Kürze an einen Investor verkauft werden. Zwei Niederländer sind noch im Rennen - und viele Fragen noch nicht beantwortet.

Stadtkyll. "Die Finanzierung steht." -"Wir haben das Geld." Glaubt man den beiden verbliebenen Interessenten für das Hotel am Park, ist praktisch alles geklärt. Aber das galt auch schon im vergangenen Jahr: Damals schienen Insolvenzverwalter Oliver Brand und sein beratender Partner Andreas Becker (beide aus Trier) kurz davor, an eine belgisch-türkische Investorengruppe zu verkaufen. Daraus wurde nichts. Ebenso wenig wie aus dem Handel mit Joop van Bekkum, der im TV vor einigen Monaten ein Konzept vorstellte.

Gemeinde sucht einen seriösem Käufer



Das Projekt stockte, die Zuneigung zum Niederländer schien sich abzukühlen. Stattdessen brachte sich ein Landsmann ins Spiel: Frans Tol heißt er und betreibt, wie er gegenüber dem TV sagt, mit seinem Unternehmen namens "Merbank" den Kauf und Verkauf von Hotel-Immobilien.

Wer von beiden ist der Richtige? Schwer zu sagen: Die Niederländer sind einander offenbar schon einmal begegnet. Und jeder ist, vorsichtig ausgedrückt, von der eigenen Seriosität stärker überzeugt als von der des Mitbewerbers.

Van Bekkum sagt, er habe einen Plan, eine Bank - und, von einem Notar beglaubigt, finanzkräftige Investoren im Hintergrund, die nicht nur für die Kaufsumme (1,3 Millionen Euro) geradestehen, sondern auch für die weitere Finanzierung von mindestens fünf Millionen Euro. Kurz: "Ich krieg das hin."

Das Gleiche behauptet Frans Tol. Zumal er keine zusätzlichen Investoren brauche, da sein Unternehmen genug eigenes Geld habe. Dennoch werde auch er Banken einspannen: "Das ist logisch", sagt Tol. "Das ist eine große Sache, das machen wir über ein Netzwerk." Wie er die Sache finanzieren will, das legt er in diesen Tagen bei Insolvenzverwaltung, Banken und kommunalen Verantwortlichen dar. Neben der Renovierung plant er zusätzliche Appartments, für die er Anwohnern in der Kurallee Häuser und Grundstücke abkaufen will.

Andreas Becker will noch nicht näher über den Stand der Verhandlungen sprechen. Aber: "Es wird keinen Vertrag beim Notar geben, bevor uns ein belastbarer Nachweis über das nötige Eigenkapital auf den Tisch gelegt wird."

Das wäre auch den Kommunalvertretern recht: Werner Arenz, bis Jahresende noch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Obere Kyll, und Ortsbürgermeister Harald Schmitz betonen, wie sehr ihnen nach den katastrophalen Erfahrungen mit dem Hotel an einem seriösen Käufer gelegen ist. Und wie sehr ihnen zu schaffen macht, dass niemand sagen könne, wer denn nun der verlässlichere Interessent sei. "Man weiß nicht, wem man glauben soll", sagt Schmitz. "Ich hab ein ungutes Gefühl", sagt Arenz. Dennoch wäre er "froh, wenn das noch in diesem Jahr funktioniert, damit es mit dem Hotel wieder aufwärts geht". Zugleich dränge die Zeit, damit das Haus nicht noch weiter verfällt - und irgendwann die gestundeten Abgaben an die Kommunen gezahlt werden. Vielleicht bringt der 15. Dezember Klarheit: Dann soll auch Frans Tol seine Pläne offenlegen - bei der sogenannten Antragskonferenz mit allen Behörden, die für die Genehmigung zuständig sind. Extra Nasse Füße: Hotel am Park und das Freizeitbad "Vulkamar" in Stadtkyll wurden 1992 eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war die Bauherrin, die Wuppertaler "Centra", bereits nahezu pleite. 1993 folgte der Konkurs. Das Haus blieb geöffnet, das Bad wurde eine Zeit lang verlustreich von der Ortsgemeinde betrieben. Betreiber, Direktoren und Berater brachten das Hotel trotz ordentlicher Belegung immer wieder an den Rand des Ruins. Wie die Kasseler Lamm-Gruppe: Sie zog Einnahmen ab, bezahlte aber kaum Rechnungen oder Gehälter. Ergebnis: 2005 die zweite Insolvenz. Es folgte eine Neuausrichtung - und Anfang 2007 die nächste Pleite. Im Juli 2007 verfügte Insolvenzverwalter Oliver Brand die Schließung. (fpl)

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